Raumfahrt Raumfahrt: Merkur-Sonde «Messenger» ist erfolgreich gestartet

Cape Canaveral/dpa. - Erstmals seit drei Jahrzehnten hat die US-Weltraumbehörde NASA wieder eine Raumsonde auf die Reise zum sonnennächsten Planeten Merkur geschickt. Die Delta-Trägerrakete mit der Sonde «Messenger» (Bote) ist am Dienstagmorgen um 2.16 UhrOrtszeit (8.16 MESZ) in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Floridagestartet. Der ursprünglich am Montag vorgesehene Start war wegen schlechten Wetters verschoben worden. In den kommenden knapp sieben Jahren soll die Raumsonde rund 7,9Milliarden Kilometer durch das Weltall fliegen, bevor sie im März2011 in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenkt und ihn dann einJahr lang umkreisen wird. Die NASA erhofft sich von der 427 MillionenDollar (345 Millionen Euro) teuren Mission neue Aufschlüsse über diegeologische Geschichte des zweitkleinsten Planeten im Sonnensystemsowie dessen Magnetfeld, den inneren Kern und mögliche Eisvorkommenan den Polen.
Wegen der starken Sonnenstrahlung und der extremen Hitze wird dieSonde mit einem Schutzschild aus Spezialkeramik geschützt. MitTemperaturen von mehr als 450 Grad Celsius ist Merkur tagsüber einGlutofen und mit bis zu minus 217 Grad Celsius nachts ein Eisschrank.Die mit Sonnenenergie angetriebene Sonde wird sich bis auf 200Kilometer der Merkuroberfläche nähern.
Merkur ist nach Angaben der NASA einer der am wenigstenerforschten Planeten in unserem Sonnensystem. Der Planet ist etwasgrößer als der Erdmond. Wie Venus und Mars gehört der Merkur zu denerdähnlichen Gesteinsplaneten. Die Wissenschaftler erhoffen sichdeshalb auch Rückschlüsse darauf, wie die Erde entstanden ist.
Die Raumsonde «Messenger» wird während ihrer Mission in den Jahren2006 und 2007 zwei Mal am Nachbarplaneten Venus vorbeifliegen unddort die Messinstrumente testen. Anschließend sind in den Jahren 2008und 2009 bereits drei Vorbeiflüge am Merkur vorgesehen, um Aufnahmenvon dessen bislang unbekannter Seite zu machen.
Zuletzt war die Raumsonde «Mariner 10» in den Jahren 1974 und 1975drei Mal am Merkur vorbeigeflogen. Dabei war aber stets nur eineSeite des Planeten sichtbar. Deshalb sind bislang nur 45 Prozent derOberfläche bekannt.
Von der Erde aus ist der Merkur nur selten und schwierig kurz nachSonnenuntergang oder unmittelbar vor Sonnenaufgang zu sehen. BemannteMissionen zum Merkur sind nach Angaben der NASA unter anderem wegender Nähe zur Sonne, der starken Strahlung und derTreibstoffproblematik bislang nicht möglich. Wegen der extremenBedingungen gibt es auf dem zweitwärmsten Planeten nach der Venuskein Leben.
