Repräsentative Umfrage Rauchen im Auto: Bald verboten wegen der Kinder?

Sich im Auto auf dem Weg zum Kindergarten oder Fußball-Training noch schnell eine Zigarette anzünden? Gar nicht gut für die Kinder! Das finden sogar Raucher selbst.
Zumindest laut einer neuen repräsentativen Studie der Heinreich-Heine-Universität Düsseldorf. Demnach stimmten insgesamt 67 Prozent der befragten Raucher dafür, das Qualmen im Auto unter Strafe zu verbieten, wenn Kinder mit im Fahrzeug sitzen.
Ruachverbot im Auto wenn Kinder dabei sind: Schärferer Schutz für Nichtraucher
Wie der Spiegel berichtete, wurden in der „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA-Studie) mehr als 10.000 Teilnemer befragt. Die ersten Ergebnisse zeigten deutlich, dass sich mehr als ein Drittel der Befragten für einen schärferen Nichtraucherschutzes ausspricht.
Das scheint in Deutschland auch bitter nötig. Hierzulande rauchen laut der Studie 28 Prozent der Erwachsenen, in Großbritannien zum Vergleich nur 19 Prozent. Zwar ist das Rauchen an einigen öffentlichen Orten wie Flughäfen oder Büros nicht mehr erlaubt, im privaten Raum haben die Raucher allerdings freie Hand – auch wenn Kinder in der Nähe sind.
Plötzlicher Kindstod durch Passivrauchen, wie zum Beispiel bei Rauchern im Auto
Dabei ist das Passivrauchen vor allem für Minderjährige sehr gefährlich. Besonders bei kleinen Kindern muss sich die Lunge erst noch komplett herausbilden und auch die Entgiftung läuft nicht so reibungslos ab. „Passivrauchen erhöht gerade bei Kindern das Risiko für eine Reihe von Krankheiten. Von Astma bis hin zum plötzlichen Kindstod“, warnt der Professor für Suchtforschung und Leiter der Studie Daniel Kotz.
Gerade im Auto sei die Giftstoffbelastung äußert hoch. Laut Messungen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ist die Konzentration der giftigen Partikel selbst bei leicht geöffnetem Fenster teils fünfmal so hoch wie in einer Raucherkneipe.
Politiker stellen sich quer beim Rauchverbot im Auto
Trotzdem wollen viele Politiker keinen verbesserten Verbaucherschutz. Warum?
Sie fürchten um ihre Wähler, die ein so extremes Verbot verschrecken könnte. Zudem würde die Freiheit der Bürger zu stark eingeschränkt werden.
Trotzdem sagt der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags: Ein Rauchverbot im Auto wäre laut Rechtsexperten gut mit dem Grundgesetz vereinbar. Die persönliche Freiheit werde zum Beispiel auch durch die Gurtpflicht eingeschränkt.
Und auch um Wähler müssten sich Politiker keine Sorgen machen. „Selbst unter den Rauchern hat die Mehrzahl erkannt, wie sinnvoll es ist, die Kinder vor den Gefahren des Passivrauchens zu schützen“, betont Forscher Kotz.
Wird es also Zeit für eine Gesetzes-Änderung? Laut der Studie wäre die Antwort ein klares Ja.
(lef)