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Rätsel gelöst Rätsel gelöst: Pharao Ramses III. wurde die Kehle durchgeschnitten

18.12.2012, 12:13
Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Ramses III., ein altägyptischer König der 20. Dynastie, ermordet wurde. (FOTO: DAPD)
Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Ramses III., ein altägyptischer König der 20. Dynastie, ermordet wurde. (FOTO: DAPD) dapd

Paris/AFP. - „Ich habe fast keinen Zweifel, dass Ramses III. mit diesem Schnitt durch seine Kehle getötet wurde“, sagte der Mumien-Spezialist von der Europäischen Forschungsakademie EURAC, Albert Zink, der Nachrichtenagentur AFP. Per Computertomographie sei der Schnitt durch Luftröhre und wichtige Arterien nachgewiesen worden, hieß es in einem Bericht zum 3000 Jahre alten Königsmord, der am Montag im „British Medical Journal“ veröffentlicht wurde.

Ramses III., der von 1188 bis 1155 vor Christus in Ägypten herrschte, starb etwa im Alter von 65 Jahren, die Todesursache war bislang ungeklärt. Dokumente aus der Zeit zeugen zwar von der sogenannten Verschwörung im Harem, die zum versuchten Sturz Ramses' durch seine Nebenfrau Teje geführt haben soll. Bislang gab es jedoch keine Beweise für einen gewaltsamen Tod des Pharao. Obwohl der Sohn von Ramses' erster Frau Isis Anspruch auf die Nachfolge auf dem Thron hatte, wollte Königin Teje ihren Sohn Pentawer zum neuen Pharao machen.

In einer einjährigen Untersuchung fand Zink, der bereits Erkenntnisse zur Gletschermumie „Ötzi“ lieferte, gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland, Ägypten und Italien heraus, dass die Wunde am Hals des Pharao durch die Bandagen der Mumifizierung verdeckt war. „Es war ein großes Rätsel, was wirklich mit dem König passierte“, sagte Zink. „Wir waren sehr überrascht und froh, denn wir hatten nicht wirklich erwartet, etwas zu finden.“ Frühere äußere Untersuchungen der Mumie hätten nie Hinweise auf Verletzungen ergeben.

Für die Mordtheorie spricht demnach auch, dass in der Wunde ein Amulett mit angeblichen Heilkräften gefunden wurde. Zink zufolge war es im alten Ägypten äußerst wichtig, einen vollständigen Körper an das Jenseits zu übergeben. Verletzungen wurden daher häufig mit anderen Materialien verdeckt.

In der königlichen Grabkammer fanden die Forscher zudem eine Leiche, die als „Schreiende Mumie“ bekannt ist - die Mumie eines zwischen 18 und 20 Jahre alten Mannes. Gen-Untersuchungen zeigten nun, dass dieser mit Ramses III. verwandt war. Es könnte sich damit um die Mumie von Prinz Pentawer gehandelt haben.

Zink zufolge war die Mumie auf unübliche Weise einbalsamiert und in als „unrein“ geltende Ziegenhäute gehüllt, was eine Strafmaßnahme für den Pharaonenmord gewesen sein könnte. Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich der Mann erhängte - eine Strafe, die damals als angemessener Preis für die Vergebung von Sünden im Jenseits angesehen wurde.