Rassismus Rassistische Gesänge auf Schützenfest: Ausschluss-Beratung
Bei einem Schützenfest im Kreis Cloppenburg grölen junge Menschen rassistische Parolen zu einem bekannten Song. Der Schützenverein will nun Konsequenzen ziehen. Auch Vereinsausschlüsse sind möglich.
Löningen - Nach rassistischen Gesängen auf einem Schützenfest in Niedersachsen prüft der Verein nun einen Ausschluss der beteiligten Mitglieder. Am Montagabend werde der erweiterte Vorstand des Schützenvereins Bunnen zusammenkommen und über Konsequenzen aus dem Vorfall beraten, sagte Vereinspräsident Gregor Meyer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Auch ein Ausschluss der an den Gesängen beteiligten Mitglieder stehe zur Diskussion. Zuvor hatte der NDR berichtet.
Laut Satzung sei ein Ausschluss der Mitglieder bei vereinsschädigendem Verhalten möglich, sagte Meyer. „Unsere Satzung gibt das her.“ Beschließen müsse das aber der gesamte Vorstand und nicht er allein als Vorsitzender. Der Entscheidung wolle er daher nicht vorgreifen. „Wenn das die Beschlusslage des Vorstands sein wird, dann werden wir so verfahren.“
Bei dem mehrtägigen Schützenfest in Löningen westlich von Cloppenburg waren laut Polizei am Pfingstmontag rassistische Parolen zu dem Lied „L'amour toujours“ von Gigi D'Agostino gesungen worden, wie von Zeugen aufgenommene Videos zeigten. Der Staatsschutz ermittelt.
Der Schützenverein Bunnen hatte sich unmittelbar nach dem Bekanntwerden von dem Vorfall in Löningen distanziert. Das Thema ziehe aber inzwischen weite Kreise, der Imageschaden für den Verein sei schon jetzt zu spüren, sagte Meyer. „Das hat inzwischen Ausmaße angenommen, dass der Verein in ein Licht gerückt wird, in das er nicht hingehört.“ Entsprechend groß sei nun der Druck, Konsequenzen zu ziehen. „Die Leute wollen eine Entscheidung. Die Erwartungshaltung ist enorm groß.“
Es lasse sich nicht bestreiten, dass es zu den Gesängen gekommen sei und Vereinsmitglieder beteiligt gewesen seien, die man auf den Videos erkannt habe. „Ich habe mit einzelnen gesprochen, die sich auch entschuldigt haben“, sagte Meyer. „Aber das war kein ganzes Festzelt, das rechte Parolen gegrölt hat.“ Dem Vorstand sei der Vorfall erst im Nachhinein bekanntgeworden. „Wir sind wie vor den Kopf gestoßen.“