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Kreuzberg Rangeleien und Gewalt: Erneut Polizeieinsätze in Freibädern

Tatort Freibad. Eigentlich hoffen die Besucher auf Abkühlung im Wasser. Einigen Gästen täte das auch gut. Schon wieder mussten in Berlin Polizisten in Schwimmbädern einschreiten.

Von dpa Aktualisiert: 10.07.2023, 18:37
Ein Rettungswagen parkt vor der geöffneten Tür eines Wohnhauses.
Ein Rettungswagen parkt vor der geöffneten Tür eines Wohnhauses. Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Berlin - Wegen Gewalt, Rangeleien und renitenten Badegästen ist es erneut zu Polizeieinsätzen in Freibädern gekommen. Das Columbiabad in Neukölln wurde am frühen Sonntagabend zum wiederholten Mal frühzeitig geschlossen und geräumt. Grund sei eine Auseinandersetzung von Jugendlichen mit Beschäftigten des Bades und Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes gewesen, hieß es am Montag von den Berliner Bäder-Betrieben (BBB). Im Prinzenbad wurde ein 20-Jähriger laut Polizei niedergeschlagen, weil er ein Mädchen angesprochen haben soll. Er kam mit multiplen Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus.

Der Chef der Bäderbetriebe, Johannes Kleinsorg, zeigte sich besorgt: „Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen für unsere sehr engagierten Mitarbeitenden in den Bädern in der Summe eine extreme Belastung dar. Das ist auf Dauer so nicht tragbar.“ Nach solchen Vorfällen steige die Krankenquote stark an. Die Öffnungszeiten in einigen Bädern müssten darum erheblich eingeschränkt werden. Am Montag traf es das beliebte Columbiabad. Es sei „aufgrund eines hohen Krankenstandes“ geschlossen, sagte eine Sprecherin der Bäderbetriebe. Ob es am Dienstag wieder öffnet, konnte sie zunächst nicht sagen.

Es werde in Zusammenarbeit mit Polizei und Sicherheitsdiensten intensiv weiter daran gearbeitet, die Sicherheitslage in den Bädern zu verbessern, hieß es von den Bäderbetrieben. Die Kooperation habe generell am vergangenen Wochenende gut funktioniert. „Leider kam es aber in mehreren Bädern auch wieder zu Zwischenfällen und Auseinandersetzungen“, so das Unternehmen.

Rund 135 000 Menschen haben nach seinen Angaben am Wochenende die Bäder besucht. Wegen des enormen Besucherandrangs hätte am Sonntag in etlichen Einrichtungen ab dem Nachmittag aus Sicherheitsgründen ein Einlassstopp ausgesprochen werden müssen. Nahezu alle Gäste „wollten und hatten ein friedliches und schönes Badevergnügen“.

Im Columbiabad verließen jedoch einige Jugendliche und junge Männer trotz mehrfacher Aufforderungen das Wasser lange nicht und sprangen immer wieder rein, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Letztlich halfen Beamte der Berliner Polizei bei der Räumung des Bades.

Im Prinzenbad eskalierte die Lage am Sonntag, weil sich die angesprochene 14-Jährige laut Polizei belästigt fühlte von dem 20-Jährigen. Das Mädchen soll deswegen lautstark auf sich aufmerksam gemacht haben. Daraufhin soll ihr 17 Jahre alte Bruder mit mehreren Männern herbeigeeilt sein und sofort auf den Mann eingeschlagen haben. Nach Angaben der Polizei soll dann im weiteren Verlauf die Gruppe auf den Mann und dessen 18 Jahre alten Begleiter eingeprügelt haben. Der Jüngere sei ambulant vom alarmierten Rettungsdienst behandelt worden. Der 20-Jährige kam ins Krankenhaus, wie es hieß.

Im Laufe des Sommers kam es bereits zu mehreren Vorfällen, bei denen die Polizei in Freibädern eingreifen musste. Viele Randalierer sind bekannt, aber das erteilte Hausverbot lässt sich am Eingang kaum kontrollieren.

Als Reaktion auf pöbelnde und randalierende Jugendliche wurden bereits in den Freibädern in Pankow und Neukölln die Sprungtürme und Rutschen geschlossen. In den Sommerferien werden dort auch wieder Konfliktlotsen vom Projekt „Bleib cool am Pool“ unterwegs sein, kündigten die Bäderbetriebe an. Das Projekt gibt es seit 2011 und soll helfen, die Gemüter zu beruhigen.

Vor ausgewählten Freibädern sollen zudem im Laufe des Sommers immer mal wieder die bekannten sogenannten mobilen Wachen der Polizei stehen. Dabei handelt es sich um eine Art kleiner Polizeiwache auf Rädern, also etwa Polizeibusse, die im Innenraum mit Stühlen, Schreibtisch und Laptops ausgestattet sind.