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Bundestagswahl Linke wählt Ramelow zum Spitzenkandidaten

Thüringens Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow führt die Linken im Freistaat in den Wahlkampf zur Bundestagswahl. In seiner Bewerbungsrede arbeitete er sich auch an US-Milliardär Musk ab.

Von dpa Aktualisiert: 21.12.2024, 14:58
Der frühere Thüringer Ministerpräsident ist Spitzenkandidat für die Thüringer Linke bei der Bundestagswahl im Februar.
Der frühere Thüringer Ministerpräsident ist Spitzenkandidat für die Thüringer Linke bei der Bundestagswahl im Februar. Michael Reichel/dpa

Sömmerda - Die Thüringer Linke schickt mit Bodo Ramelow ihren bekanntesten Vertreter in den Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl. Auf einem Parteitag in Sömmerda erhielt der frühere Ministerpräsident Thüringens für seine Bewerbung um Platz eins der Landesliste der Partei 108 von 112 abgegeben Delegiertenstimmen. Das entspricht einer Zustimmung von 96,4 Prozent. Kurz vor seiner Wahl hatte er unter anderem den Tesla-Gründer und Tech-Milliardär, Elon Musk, kritisiert und seiner Partei Mut zugesprochen.

Der 68-Jährige ist Teil der „Mission Silberlocke“ der Linken und bewirbt sich deshalb auch um ein Direktmandat im Wahlkreis „Erfurt – Weimar – Weimarer Land II“. Die Idee hinter dieser Aktion: Wenn Ramelow ebenso wie die Linke-Politiker Gregor Gysi und Dietmar Bartsch jeweils ein Direktmandat gewinnen, würde die Linke auch dann in den Bundestag einziehen, wenn sie bei den Zweitstimmen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würden.

Auf Platz zwei der Liste wählten die Delegierten die ehemalige Linke-Landtagsabgeordnete Donata Vogtschmidt. Sie kam auf eine Zustimmung von 83,8 Prozent. Platz drei der Landesliste ging an die Linke-Kommunalpolitikerin Mandy Eißing. Eißing kam auf eine Zustimmungsquote von 89,2 Prozent. Vogtschmidt wohnt in Erfurt, Eißing in Altenburg.

Ramelow: „Es geht nicht um drei alte Kerle“

Thüringens Linke-Co-Vorsitzender Christian Schaft sagte, auf der Landesliste der Partei hätten sowohl Menschen mit langer politischer Erfahrung einen Platz, als auch Menschen, die noch vergleichsweise neu in der Politik seien. Außerdem sollten sich dort Bewerber aus möglichst allen Regionen Thüringens wiederfinden. Die aktuellen Linke-Bundestagsabgeordneten Susanne Hennig-Wellsow und Martina Renner treten bei der Bundestagswahl nicht wieder an und hatten sich deshalb auch nicht erneut um Listenplätze beworben.

In seiner Bewerbungsrede sagte Ramelow, die „Mission Silberlocke“ überdecke nicht, wie vielfältig die Linken inzwischen geworden seien. „Es geht nicht um drei alte Kerle“, sagte er. Daneben teilte er gegen den X-Eigentümer Musk aus: „Angst zerstört Menschen“, so Ramelow. Musk versuche über seine Plattform X genau diese Angst zu schüren und Politik überall auf der Welt zu beeinflussen.

Zugleich betonte Ramelow, er halte nichts davon, den Linken ihre Rolle als „Kümmerer-Partei“ abzusprechen. Vertreter seiner Partei hätten sich auch in den vergangenen Monaten und Jahren immer um die Schwachen der Gesellschaft gekümmert – auch auf dem Land.

Partei büßt massiv an Zustimmung ein

Ramelow war der erste linke Ministerpräsident Deutschlands. Zwischen Dezember 2014 und Dezember 2024 regierte er mit einer kurzen Unterbrechung, gestützt auf eine rot-rot-grüne Koalition im Thüringer Landtag. Zwischen 2005 und 2009 war er schon einmal Mitglied des Bundestags gewesen. Vor wenigen Tagen gab er sein Amt als Regierungschef an den Thüringer CDU-Vorsitzenden Mario Voigt ab.

In Umfragen befindet sich die Linke seit Langem unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde. Auch in Thüringen hat die Partei massiv an Zustimmung eingebüßt. Nachdem sie die Landtagswahl 2019 noch mit einem Zweitstimmenanteil von 31 Prozent gewonnen hatte, entfielen bei der Landtagswahl am 1. September nur noch 13,1 Prozent der Zweitstimmen auf die Linke.