Hallenser und Magdeburger bei Klassikerrallye Ralley Monte Carlo: Im Skoda nach Monte Carlo

Halle (Saale)/Magdeburg - Der Fehlerteufel schlug direkt nach der letzten Wertungsprüfung zu. Tag 1 auf der Rallye Monte Carlo für den Hallenser Alexander Silkeit und seinen Magdeburger Piloten Torsten Riedel, die das legendäre Rennen in einem blauen Skoda 100 fahren. Das Schaltgestänge hat sich gelöst.
„Wir mussten uns rückwärts einen Berg runterrollen lassen“, berichtet der 39-jährige Co-Pilot. Kurze Diagnose, schnelle Reparatur. Dann war der zum Rallye-Modell 120 aufgemöbelte Skoda Baujahr 1977 wieder auf der Strecke. „Mit fünf Minuten minus lagen wir trotz Panne noch in der Karenz.“
Traum vom Klassiker
Silkeit erfüllt sich mit dem Start bei der Mutter aller Rallyes ebenso wie Riedel einen Traum. Einige zehntausend Euro haben der Software-Spezialist und der Ingenieur in das aufwendige Unternehmen gesteckt, das seit Mittwoch über Alpen und Seealpen bis in die Spielerstadt am Mittelmeer rollt. Die „Histo Monte“ ist dabei keine ganz normale Rallye, sondern ein Klassentreffen von Klassikern der Motorsportgeschichte: Vom Volvo PV544, dem Maserati 3 500 GTI, Porsches und Audis bis zum Jaguar Mk 2 ist hier alles vertreten, was jemals Furore auf den Rennstrecken der Welt gemacht hat.
Und mittendrin Silkeit und Riedel mit ihrem „Porsche des Ostens“, der vor genau 40 Jahren die richtige Rally Monte Carlo gewann. Dazu wird es bei den beiden Sachsen-Anhaltern nicht reichen, die hier gegen Prominente wie Rallye-Weltmeister Walter Röhrl und den oldtimerbegeisterten Kabarettisten Urban Priol antreten. Aber durchkommen wollen sie - ein Vorhaben, an dem Hans-Helmut Fabry und Beifahrer Udo Freialdenhofen in ihrem Lancia Fulvia Coupé schon gescheitert sind. Motorschaden am ersten Tag. Traurig, aber für die Veranstalter Tagesgeschäft: „Schnell kann die Reise mit einem alten Automobil bei unüblicher Belastung zu Ende sein, alle wissen das“, kommentieren die knapp.
Für den himmelblauen Skoda aus Sachsen-Anhalt läuft es, auch bei der Fahrt hinauf auf den Schauinsland bei Freiburg. Zwölf Kilometer, die sich in 173 Kurven hinaufwinden zum Pass. Schnee und Temperaturen unter Null. „Die ersten Wertungen haben wir gut gemeistert“, berichtet Alexander Silkeit. Die Prüfungen seien „zum Teil schon recht hart“ gewesen. „Wir mussten den Skoda ganz schön rannehmen und drehen, um die Verluste aus den vielen Spitzkehren zügig wieder wegzumachen.“
Die Monte Histo ist eine Gleichmäßigkeitsrallye, hier gewinnt nicht, wer zuerst am Ziel ist, sondern wer den Weg am nächsten an der vorgegebenen Geschwindigkeit absolviert. Das Skoda-Team aus Sachsen-Anhalt gehörte bisher dazu. „Teilweise auf schneebedeckter Fahrbahn und trotzdem nur Abweichungen von 0,2-0,4 Sekunden - das zeigt, dass wir gut funktionieren“, glaubt Alexander Silkeit.
Autogramm auf der Motorhaube
Das Klassement spricht auch dafür. Hier liegen der Mann aus Halle und sein Magdeburger Pilot nach vier aufreibenden Tagen on the road immerhin auf Platz 53 unter den 81 gestarteten Teams. Vor Porsches, Audis und BMWs, aber auch vor dem Skoda-Team Deutschland, das unter anderem mit dem vielfachen Rallyemeister Matthias Kahle auf die Strecke gegangen ist. Riedel und Silkeit freuen sich aber vor allem immer noch, solche Rennlegenden persönlich kennenzulernen: „Von Kahle haben wir jetzt ein Autogram auf der Motorhaube.“ (mz)
Das Rennteam aus Sachsen-Anhalt:facebook.com/skoda120md undwww.avd-histo-monte.com