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Offenbar psychische Probleme Psychische Probleme? Mann ersticht 50-Jährigen an S-Bahnhof Grafing bei München

09.05.2016, 22:00
Spurensicherung am Bahnhof Gafing
Spurensicherung am Bahnhof Gafing Getty Images Europe

München - Die Messerattacke am Bahnhof von Grafing hat nach ersten Ermittlungen keinen islamistischen Hintergrund. Der 27-Jährige, der am frühen Dienstagmorgen einen Mann tötete, habe offenbar psychische Probleme und auch Drogenprobleme, teilte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München mit.

Der Mann habe seine Tat bereits eingeräumt. Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund haben die Ermittler entgegen ersten Vermutungen laut Herrmanns bisher nicht. Es werde aber geprüft, ob ein politischer Hintergrund vorliege. Herrmann berichtete, dass der Mann zuletzt wegen psychischer Auffälligkeiten und wegen Drogenkonsums in Erscheinung getreten sei.

Der Angreifer hatte am frühen Morgen am S-Bahnhof Grafing wahllos um sich gestochen und dabei vier Menschen verletzt. Ein 50-Jähriger starb später an den Folgen seiner schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, der Täter habe „Äußerungen am Tatort getätigt, die auf eine politische Motivation schließen lassen“. Diese Äußerungen seien „wohl mit islamistischem Hintergrund“.

Wie ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts sagte, stammt der Angreifer aus Hessen. Er sei in Deutschland geboren worden und habe keinen Migrationshintergrund. Bei den Opfern des Angriffs handelt es sich laut Polizei um vier Männer. Die Verletzten sind 58, 55 und 43 Jahre alt. Neben dem getöteten Opfer erlitt ein weiterer Mann schwere Verletzungen. Zwei weitere Opfer wurden leichter verletzt. Die Männer befinden sich alle zur Behandlung im Krankenhaus.

Messer mit zehn Zentimeter langer Klinge

Die Tat ereignete sich nach Angaben der Ermittler gegen 05.00 Uhr am Dienstagmorgen. Der mutmaßliche Angreifer soll nach den Worten eines Sprechers des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zunächst in der S-Bahn das später verstorbene Opfer niedergestochen haben. Anschließend soll er auf dem Bahnhofsgelände die drei weiteren Männer attackiert haben. Er habe ein Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge benutzt.

Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks sagten Zeugen, der Mann habe „Allahu Akbar“ (Allah ist groß) gerufen. Ein Polizeisprecher sagte, der Mann habe auch gesagt, dass er Ungläubige töten wolle.

Polizisten hatten den zunächst flüchtigen Angreifer kurz nach der Tat fassen können. Der Polizeieinsatz auf dem Bahnhofsgelände hatte teils erhebliche Auswirkungen auf den S-Bahnverkehr. Die Polizei sperrte den Tatort, Züge mussten umgeleitet werden. (afp, dpa)