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Revision abgelehnt  Prozess von Gina-Lisa Lohfink vor Kammergericht Berlin: Richter lehnen Revision fast vollständig ab

Von Katrin Bischoff 10.02.2017, 11:15
Gina-Lisa Lohfink am 10. Februar vor dem Berliner Kammergericht.
Gina-Lisa Lohfink am 10. Februar vor dem Berliner Kammergericht. dpa

Berlin - Die Revision von Gina-Lisa ist nur wegen der Höhe des Strafmaßes zugelassen worden. Ansonsten wurde der Schuldspruch (falsche Verdächtigung) aufrechterhalten, und die Revision verworfen. Der Vorsitzende Richter Ralf Fischer fand klare Worte.

Er sagte, dass er sich gewundert habe, dass Gina-Lisa überhaupt schon im Verfahren vor dem Amtsgericht erschienen sei. Auch zu diesem Verfahren hätte sie nicht erscheinen müssen. Er habe sich auch gewundert, dass die Verteidiger die Revision und nicht die Berufung als Rechtsmittel gewählt hätten.

Gina-Lisa Lohfink ist nun rechtskräftig wegen falscher Verdächtigung zu 80 Tagessätzen verurteilt. Die Höhe der Tagessätze muss das Amtsgericht neu festlegen.

"Privatsphäre mit großem Happening beerdigt"

Fischer sagte, Lohfink habe ihre Privatsphäre vor Gericht in einem großen Happening beerdigt. Er meint damit die große Öffentlickeit. Sie dürfe sich nicht beklagen, dass sie die Geister, die rief, nun nicht mehr loswerde. "Oder aber ihr Anwalt hat sie den Haien vorgeworfen. Dann sollten Sie sich nicht beklagen, sondern Ihren Anwalt verklagen."

Gina-Lisa Lohfink war im August des Vorjahres vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt worden. Sie hatte behauptet, im Juni 2012 von zwei Männern vergewaltigt worden zu sein. Dafür sah das Gericht keine Hinweise. Laut Urteil hatte Lohfink bewusst gelogen, der Sex mit beiden Männern sei einvernehmlich gewesen.

Viel Aufsehen

Der Prozess hatte deutschlandweit Aufsehen erregt und polarisiert. Die einen sahen das Model als Vorkämpferin für die Rechte von Frauen, andere vermuteten eine inszenierte Tränenshow.

Im Revisionsprozess wurde keine neuen Beweise erhoben und keine Zeugen gehört. Das Urteil wurde auf Rechtsfehler untersucht. (mit dpa)