Nahostkonflikt Mehr als zwei Jahre Haft nach Attacke auf Juden gefordert
Wenige Monate nach dem Terrorangriff auf Israel sorgt eine Attacke auf einen jüdischen Studenten in Berlin für Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft hat keinen Zweifel: Es war eine antisemitische Attacke.

Berlin - Im Prozess zur Attacke auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira hat die Berliner Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert. Es handele sich um einen „antisemitischer Gewaltexzess“, sagte Staatsanwalt Tim Kaufmann in seinem Plädoyer vor dem Amtsgericht Tiergarten. „Lahav Shapira wurde angegriffen, weil er Jude ist und sich gegen Antisemitismus einsetzte“, sagte der Staatsanwalt.
Der Vorwurf der Anklage habe sich bestätigt, sagte Kaufmann. Demnach hat der 24 Jahre alte Angeklagte Shapira am 2. Februar 2024 nach einer zufälligen Begegnung in einer Bar in Berlin-Mitte mit der Faust niedergeschlagen und getreten. Der 32-Jährige erlitt eine komplexe Mittelgesichtsfraktur und eine Hirnblutung.
„Er wusste, was seine Schläge und Tritte bewirken können“, sagte Kaufmann mit Blick auf die Kampfsporterfahrung des Angreifers. Die Intensität des Angriffs sei immens gewesen. Er hätte lebensgefährliche Folgen haben können.
Der in Berlin geborene Angeklagte, dessen Eltern aus dem Libanon stammen, hatte vor Gericht die Gewalt gestanden und dafür um Vergebung gebeten. Den Vorwurf eines antisemitischen Motivs für den Angriff wies der 24-Jährige jedoch zurück. Ein Urteil des Amtsgerichts Tiergarten wird noch heute erwartet.
Das Gericht hatte zu Prozessbeginn deutlich gemacht, dass die Motivation ein zentraler Punkt des Verfahrens sei.