Prozess Prozess: Böhse Onkelz-Mitglieder distanzieren sich von Russell

Frankfurt/Main/dapd. - "Der Kevin, der dieser Tage auf der Anklagebank sitzt,ist nicht mehr der Kevin, mit dem wir gemeinsam all die Jahre durchdick und dünn gegangen sind", heißt es auf der Homepage der Band.Die ehemaligen Bandkollegen Stephan Weidner und Peter Schorowskyzeigen sich vor allem über die Aussageverweigerung ihres ehemaligenSängers vor dem Frankfurter Landgericht enttäuscht: "Wir hattengehofft, Kevin würde persönlich zu den Vorkommnissen Stellungbeziehen".
Zudem machen die Ex-Kollegen Russell für die Auflösung der Bandverantwortlich. Russells langjährige Drogensucht "war maßgeblichdafür verantwortlich, dass es zur Trennung kam". Weidner undSchorowsky befürchten, dass das Verhalten Russells "unsereGlaubwürdigkeit und unser Lebenswerk infrage stellt". Anders alsRussell fühlen die beiden Ex-Kollegen mit den Opfern des vor demLandgericht in Frankfurt am Main verhandelten Unfalls. "UnsereGedanken sind nach wie vor bei den Opfern. Wir wünschen den beidenvon ganzen Herzen, alles erdenklich Gute", heißt es am Ende derStellungnahme.
Die Böhsen Onkelz hatten sich 2005 nach 25 Jahren aufgelöst. Zuihrem Abschiedskonzert auf den Lausitzring kamen 100.000 Fans.Russell muss sich seit dem 24. September vor dem FrankfurterLandgericht verantworten. Dem 46-Jährigen wird vorgeworfen, amSilvesterabend 2009 im Drogenrausch einen Unfall verursacht zuhaben, bei dem zwei junge Männer schwer verletzt wurden. TrotzDNA-Spuren im Unfallfahrzeug und belastenden Zeugenaussagen streitetRussell bislang ab, den Unfall verursacht zu haben.