Prominente Prominente: Jennifer Nitsch hatte bei Fenstersturz 3,1 Promille

München/dpa. - Die Schauspielerin Jennifer Nitsch war bei ihremtödlichen Fenstersturz in München volltrunken. Die 37-Jährige habezum Zeitpunkt ihres Todes einen Blutalkoholwert von 3,1 Promillegehabt, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Freitag in München.Das habe die rechtsmedizinische Untersuchung ergeben. Winklerbestätigte damit einen Bericht der «Bild»-Zeitung (Freitag) über denhohen Alkoholkonsum der Schauspielerin vor ihrem Tod. Die gebürtigeKölnerin war am vergangenen Sonntag aus ihrem Wohnungsfenster imvierten Stock in den Tod gestürzt.
«Ein normaler Mensch ist bei einem solchen Blutalkoholwert schwerbetrunken oder schon bewusstlos», sagte der Toxikologe Erhard Demlvom GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg beiMünchen auf Anfrage. Wer mit solchen Werten bei Bewusstsein bleibe,sei kaum noch ansprechbar und könne nur noch torkeln. ExzessiverAlkoholkonsum sei ab 4 bis 5 Promille in der Regel tödlich,allerdings hielten Alkoholiker durch den Gewöhnungseffekt mehr alsandere Menschen aus. So sei einmal ein Alkoholiker mit vier Promillebeim Autofahren ertappt worden.
Nach den Worten von Winkler kann davon ausgegangen werden, dassJennifer Nitsch wahrscheinlich auch Schmerztabletten genommen habe.«Das könnte die Wirkung des Alkohols noch potenziert haben.» Dastoxikologische Gutachten zur möglichen Tabletteneinnahme werdefrühestens in drei Monaten vorliegen. «Angesichts diesesAlkoholwertes tritt die Selbstmordtheorie in den Hintergrund»,erklärte Winkler. «Letztlich wird sich wohl nie mit endgültigerSicherheit klären lassen, ob es sich um Selbstmord oder einen Unfallhandelte.»
Die Mutter der Schauspielerin hatte von Anfang an einen Selbstmordverneint. «Es ist für mich unvorstellbar, dass meine Tochter mitAbsicht aus dem Leben geschieden ist», hatte die 55-Jährige erklärt.Jennifer Nitsch soll nach Angaben des Anwalts der Familie in ihrerrheinischen Heimat beigesetzt werden.
Ihren Durchbruch als Schauspielerin hatte Nitsch 1991 mit SönkeWortmanns Film «Allein unter Frauen», den die ARD Donnerstagnachtgezeigt hat. Regisseur Dieter Wedel engagierte sie 1994 für seinenVierteiler «Der Schattenmann». Für ihre Darstellung der Titelrolle indem ZDF-Fünfteiler «Nur eine kleine Affäre» wurde sie 1994 mit demBayerischen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.Den Fünfteiler hat das ZDF zur Erinnerung an Nitsch kurzfristig insProgramm genommen. Der Sender strahlt die jeweils 45 Minuten langenEpisoden von diesem Samstag um 14.15 Uhr an im Wochenabstand aus. DieTeile zwei bis fünf werden bis zum 17. Juli jeweils samstags um 14.00Uhr gesendet.