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Prominente Prominente: Franjo Pooths Pleite ist größer als gedacht

Von Frank Christiansen 06.05.2008, 17:00
Verona Pooth und Ehemann Franjo. (Foto: dpa)
Verona Pooth und Ehemann Franjo. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/dpa. - Wortlos und mit finsteren Mienen eilen dieGläubiger aus Saal L 111 des Düsseldorfer Landgerichts. Was ihnenInsolvenzverwalter Michael Bremen soeben eröffnet hat, kann sie nichtzufrieden stimmen. Das Ausmaß der Pleite von Franjo Pooths FirmaMaxfield ist größer als bislang angenommen. Von jeweils 100 EuroForderungen werden die Gläubiger nach derzeitigem Stand gerade einmal37 Cent wiedersehen. Eine marginale Quote, wie Bremen einräumt.

Der einst gefeierte Jungunternehmer und Ehemann von TV-Star VeronaPooth hat außer einem Schuldenberg in Höhe von mindestens 19Millionen Euro nicht viel übrig gelassen. Insgesamt 461 Gläubigerfordern zusammen sogar 27 Millionen Euro. Eine Chance, dasUnternehmen zu retten, sieht der Insolvenzverwalter nicht.

Gerade einmal 15 Gläubiger sind gekommen. Darunter der ehemaligeVertriebsleiter von Maxfield. «Fast vier Jahre» habe er für Maxfieldgearbeitet und «das Geschäft mit aufgebaut», sagt er. Nun wartet erauf «einen sechsstelligen Betrag» ausstehender Provisionen und Spesen- wahrscheinlich vergeblich. Das alles nur ein großer Bluff war,bestreitet er: «Am Anfang lief es ja gut.»

Eine Dame, die sich als Designerin vorstellt, will ebenfalls Geldvon Maxfield für Produktentwürfe. «Natürlich bin ich wütend. Es tutweh und war sehr viel Arbeit - ich bin aber nicht die Einzige», sagtsie. Mit Vorwürfen in Richtung Franjo Pooth hält man sich am Dienstagallgemein zurück: «Ich glaube, der ist in die Geschichte selberreingeschlittert», sagt die Gläubigerin.

Insolvenzverwalter Bremen berichtet von der reibungslosen undguten Zusammenarbeit mit Pooth - zu der dieser allerdings auchrechtlich verpflichtet sei. Dass der 38-Jährige ungeschorendavonkommt, glaubt er aber offensichtlich nicht: «Es gibtAnhaltspunkte für verschiedene Ansprüche gegen Herrn Pooth.» ZweiBanken haben bereits Millionenklagen gegen ihn eingereicht. Ob auchVerona Pooth in den Sog der Insolvenz gerät, bleibt am Dienstagunklar. Sie habe zumindest «keine Verpflichtungserklärungen»gegenüber den Gläubigern abgegeben, sagt Bremen.

Nach den Erkenntnissen Bremens war Maxfield bereits Mitte 2007reif für die Insolvenz. Der Insolvenzantrag war aber erst im Januar2008 gestellt worden. Dies könnte den Vorwurf derInsolvenzverschleppung erhärten. Dabei hat offenbar besonders dieDüsseldorfer Sparkasse versucht, ihre Scherflein im letzten Momentins Trockene zu bringen. Gegen ihre erst im vergangenen Septembervereinbarten Sicherheiten will Bremen nun vorgehen, um auch denanderen Gläubigern etwas mehr als die Fahrtkosten ersetzen zu können.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Franjo Pooth weiterhinwegen Bestechung und Insolvenzverschleppung. Er soll die Kredite mitteuren Geschenken an Bankmanager erschlichen haben. Der Chef und einVorstand der Düsseldorfer Sparkasse waren deswegen fristlos entlassenworden.