Archäologie Prächtige Fürstengräber von Emersleben im Museum
Germanische Herrscher ließen sich in der Zeit des Römischen Reiches prächtig bestatten. Die Fürstengräber von Emersleben geben Einblicke, wie die Mächtigen den römischen Wohlstand für sich nutzten.
Halberstadt - Erstmals seit ihrer Entdeckung werden die beiden rund 1.700 Jahre alten Fürstengräber von Emersleben (Landkreis Harz) 2027 komplett in einer Ausstellung gezeigt. Insgesamt fanden sich in den beiden Gräbern 84 Gegenstände als Grabbeigaben. Hervorzuheben sind exzellente Trachtbestandteile aus Gold und Silber, zwei Goldmünzen sowie bronzenes Ess- und Trinkgeschirr, das aus den römischen Provinzen importiert wurde. Die Ausstellung ist für das Frühjahr 2027 im Städtischen Museum Halberstadt geplant.
Untersuchungen mit neuesten Methoden
Zuvor werden die Skelette mit modernsten Methoden untersucht. „Aktuelle anthropologische Untersuchungen ergaben, dass der eine Mann zwischen 35 und 45 Jahre und der andere 30 bis 35 Jahre alt war“, sagte Anthropologe Jörg Orschiedt vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. „Mit einer Körpergröße von 1,80 Meter und 1,73 Meter waren die Männer sehr groß. Der Durchschnitt lag damals bei 1,68 Meter. Außerdem sind die Skelette besonders robust und kräftig ausgeprägt.“
Zudem wird es weitere Analysen, wie DNA-Untersuchungen und Isotopen-Analyse geben. „Die Ergebnisse könnten Rückschlüsse zur Ernährungsweise der Männer, ihrer Herkunft sowie Einblicke in die Lebens- und Sterbeumstände geben“, sagte Orschiedt.
Funde aus dem Jahr 1941
Die Gräber wurden 1941 in einer Tonabbaugrube in Emersleben zusammen mit reichen Grabbeigaben ausgegraben. Sie gehören zu den bedeutenden Prunkgräbern der Römischen Kaiserzeit in Mittel- und Nordeuropa und werden seitdem in Halberstadt aufbewahrt.
Für das Jahr 2026, in dem sich diese Entdeckung zum 85. Mal jährt, ist eine wissenschaftliche Fachtagung in Halberstadt geplant. Hier werden dann die aktuellen Erkenntnisse zu den zugehörigen Fundkomplexen präsentiert.