1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Digitalisierung: Polizei und Justiz bauen Cloud für digitale Beweise

Digitalisierung Polizei und Justiz bauen Cloud für digitale Beweise

Ob Videos, E-Mails oder andere Netzspuren: Eine zentrale Plattform soll elektronische Beweise in Niedersachsen sicher speichern und schneller verfügbar machen.

Von dpa 07.02.2025, 15:29
Justizministerin Wahlmann und Innenministerin Behrens sehen in der geplanten Cloud einen Beitrag für mehr Sicherheit. (Archivbild)
Justizministerin Wahlmann und Innenministerin Behrens sehen in der geplanten Cloud einen Beitrag für mehr Sicherheit. (Archivbild) Alicia Windzio/dpa

Hannover - Digitale Beweise wie E-Mails oder Videos sollen in Niedersachsen künftig in einer gemeinsamen Cloud von Polizei und Justiz gespeichert werden. Das haben Innenministerin Daniela Behrens, Justizministerin Kathrin Wahlmann (beide SPD) und das Landeskriminalamt (LKA) angekündigt. „Wir stärken damit die Kriminalitätsbekämpfung und Sicherheit unserer Gesellschaft“, sagte Behrens.

Die Datenmengen in Strafverfahren nahmen zuletzt deutlich zu: Von 2019 auf 2023 ist das untersuchte Datenvolumen von 5,6 Millionen Gigabyte auf fast 8,5 Millionen Gigabyte gestiegen. Das entspricht 8.500 Festplatten mit einer Kapazität von einem Terabyte. Derzeit werden diese Daten noch umständlich mit transportablen Datenträgern von der Polizei an die Staatsanwaltschaft übermittelt.

Auch KI soll eingesetzt werden

Die geplante Cloud soll daher dafür sorgen, dass die Daten für Strafverfahren sicher aufbewahrt und ortsunabhängig analysiert werden können. „Damit werden wir auch in Zukunft für eine schlagkräftige und effiziente Strafverfolgung sorgen und die Arbeit für alle am Verfahren Beteiligten erleichtern“, sagte Justizministerin Wahlmann.

In weiten Teilen arbeite die niedersächsische Justiz bereits digital. Die Umstellung von Papierakten auf elektronische Akten etwa befinde sich auf der Zielgeraden. Damit die Strafgerichte und Staatsanwaltschaften aber auch für den Umgang mit beispielsweise Videos von Überwachungskameras, Tonaufnahmen und Bildern gerüstet sind, brauche es die zentrale Cloud.

Projekt wird mindestens zwei Jahre dauern

Helfen soll dabei auch Künstliche Intelligenz, denn der Umgang mit Massendaten stelle die Ermittlungsbehörden vor große Herausforderungen, sagte LKA-Präsident Friedo de Vries. Digitale Beweise der Polizeidirektion Oldenburg zu sexualisierten Missbrauchsdarstellungen von Kindern sollen deshalb in die Cloud integriert werden, um die Auswertung mittels Künstlicher Intelligenz effizienter zu machen.

Das Projekt ist auf mindestens zwei Jahre ausgelegt. Bis Ende dieses Jahres sollen Erkenntnisse gesammelt werden, bevor es anschließend an die Umsetzung geht. Das LKA hat mehrere Stellen im Zusammenhang mit dem Projekt ausgeschrieben.