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Bundestagswahl Politikforscher: Wahlkreise können verwaist bleiben

Die AfD könnte nach Prognosen in Brandenburg mehrere Direktmandate holen - wenn sie laut Wahlrechtsreform genug Zweitstimmen hat. Politologe Thomeczek hält ein ungewöhnliches Szenario für möglich.

Von dpa 21.02.2025, 04:30
Der Potsdamer Politikwissenschaftler Jan Philipp Thomeczek hält es für möglich, dass mehrere Wahlkreise durch die Wahlrechtsreform keinen Direktkandidaten schicken könnten. (Archivbild)
Der Potsdamer Politikwissenschaftler Jan Philipp Thomeczek hält es für möglich, dass mehrere Wahlkreise durch die Wahlrechtsreform keinen Direktkandidaten schicken könnten. (Archivbild) Soeren Stache/dpa

Potsdam - Die AfD könnte trotz möglicher Erfolge in Wahlkreisen zur Bundestagswahl in Brandenburg aus Sicht von Politikforscher Jan Philipp Thomeczek bei manchen Direktmandaten leer ausgehen. Wenn Erst- und Zweitstimmenergebnis zu stark auseinander lägen, führe dies wegen der Wahlrechtsreform zu „verwaisten“ Wahlkreisen, sagte Thomeczek der Deutschen Presse-Agentur. Das ist nach seiner Ansicht umso mehr der Fall, je mehr Wahlkreise die AfD über die Erststimmen gewinnt. „Ich könnte mir vorstellen, dass hiergegen geklagt wird.“ Der Potsdamer Wissenschaftler wies darauf hin, dass für eine genaue Prognose zum Erfolg der Direktkandidaten ausreichende Informationen fehlten. 

Die siegreichen Direktkandidaten der Wahlkreise ziehen wegen der neuen Wahlrechtsreform nicht mehr automatisch in den Bundestag ein. Sie bekommen nur ein Mandat, wenn ihre Partei genug Zweitstimmen hat. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren gewann die SPD in Brandenburg alle zehn Direktmandate. Diesmal gilt es nicht als ausgeschlossen, dass viele Wahlkreise direkt an die AfD gehen könnten. Der AfD-Landesverband wird vom Verfassungsschutz Brandenburg als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft.