Politik unde Medien Politik unde Medien: Heide Simonis beendet ihren Ausflug ins Showbiz

Köln/Kiel/dpa. - Auftritte auf politischer Bühne hat sie überviele Jahre beherrscht, doch das Showparkett war nach nur kurzer Zeitzu glatt für Heide Simonis: Die frühere Ministerpräsidentin vonSchleswig-Holstein hat bei der RTL-Show «Let's Dance» ausgetanzt. EinKreislaufzusammenbruch habe sie zum vorzeitigen Ausstieg gezwungen,hieß es am Sonntag auf ihrer Internetseite, «dieser kam infolgekörperlicher Belastung und vor allem des medialen Drucks zu Stande».Knappe Worte, die dennoch einen kleinen Einblick in die Gemütslageder 62-Jährigen geben. Mit Häme und Spott waren ihre Auftritteüberschüttet worden, von «Hoppel-Heide» («Bild») bis zu «Lachnummer»(«Spiegel») reichten die Kommentare - die Kritik hat sie hartgetroffen.
«Warum tut sie sich das an?» - Diese Frage hatte sich dieÖffentlichkeit bereits am Ende ihrer Amtszeit als Ministerpräsidentindes nördlichsten Bundeslandes gestellt. Vor gut einem Jahr ließ dieSPD-Politikerin im Kieler Landtag vier Wahlgänge über sich ergehen,letztlich triumphierte aber doch CDU-Herausforderer Peter HarryCarstensen. Ihren Abgang hatte sie sich damals sicherlich andersvorgestellt, doch Aufgeben war noch nie Sache der Kämpferin Simonis.Unbeirrbar und hartnäckig kann sie reagieren - daran hat sich nichtsgeändert, ob mit TV-Vertrag oder ohne. Nun gehöre es einfach dazu,auch durchzuhalten, hatte sie noch vor der jüngsten Sendungangekündigt. «Noch drei Runden tanzen, dann ist das Thema erledigt.»
So hatten die Fernsehzuschauer auch am Samstagabend bei dersechsten Ausgabe von «Let's Dance» gespannt auf den Auftritt der 62-Jährigen und ihres Tanzpartners Hendrik Höfken (29) gewartet. Docherst im Verlauf der Show erfuhren sie von Moderator Hape Kerkeling,dass der von der Jury zwar stets vernichtend beurteilte, aber von denZuschauern immer wieder gewählte Publikumsliebling nicht mehrmittanzt. Ärzte hatten Simonis den Start untersagt, wie der Sendermitteilte. «Ich habe großen Respekt vor ihr und wünsche ihr vondieser Stelle gute Besserung», sagte Kerkeling. Insgesamt 5,48Millionen Menschen (Marktanteil 22,2 Prozent) verfolgten die Sendung,die in den Medien bislang hauptsächlich wegen Simonis Beachtung fand.
Nach Samba und Wiener Walzer war nun Schluss für die frühereMinisterpräsidentin. Für manche Schlagzeile kam der Ausstieg jedochzu spät. In der Boulevardpresse wurde bereits spekuliert, ob Simonisnun auch an TV-Sendungen im Stile einer «Dschungelshow» teilnimmt.«Die spinnen, da gibt es nun wirklich Grenzen», schloss sie derartigeAuftritte kategorisch aus. Dennoch betonte sie immer wieder, dass sieden Start in der Tanzshow nicht bereut hat. «Ich wünsche meinenfrüheren Mitstreitern bei Let's Dance alles erdenklich Gute unddrücke ihnen die Daumen», teilte sie auf ihrer Homepage mit.
«Ich hätte gern weiter mitgetanzt», fügte Simonis fast trotzignoch hinzu. Doch ihr Gesundheitszustand lasse dies nicht zu. Dabeihabe sie sich nur für den guten Zweck vor Millionen Zuschauern aufsTanzparkett begeben, wie die Vorsitzende des Kinderhilfswerks UNICEFin Deutschland unterstrich. «Nur deshalb, um auf UNICEF aufmerksam zumachen, habe ich an dieser Show teilgenommen.» Ihre Worte klingenenttäuscht und wie eine Rechtfertigung. Es ist das abrupte Ende ihresAusflugs ins Showgeschäft.