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Geschichte Politik sieht Dresden-Gedenken als Mahnung für die Zukunft

Am 13. Februar eines jeden Jahres gedenkt die Dresdner Bevölkerung der Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg. Doch der Blick richtet sich nicht nur zurück.

Von dpa Aktualisiert: 12.02.2025, 14:44
Mit einer Menschenkette setzt Dresden am Jahrestag der Zerstörung ein Zeichen für Frieden und Versöhnung (Archivbild).
Mit einer Menschenkette setzt Dresden am Jahrestag der Zerstörung ein Zeichen für Frieden und Versöhnung (Archivbild). Matthias Rietschel/dpa-Zentralbild/dpa

Dresden - Wider das Vergessen: Landtagspräsident Alexander Dierks verknüpft das Gedenken an die Opfer der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 mit einer Mahnung für die Zukunft. „80 Jahre Kriegsende bedeuten für uns 80 Jahre währender Frieden mit unseren europäischen Nachbarn. Dieser Frieden ist kostbar, wir dürfen ihn nie wieder aufs Spiel setzen! Ein friedliches Europa zu schützen und immer wieder aufs Neue mit Leben füllen, das müssen wir an die junge Generation weitergeben“, erklärte Dierks in Dresden.

„Wir gedenken der rund 25.000 Menschen, die bei den Luftangriffen auf Dresden vor 80 Jahren ums Leben kamen. Wen die Bomben trafen, blieb dem Zufall überlassen. Sie gingen nieder auf Kinder, Frauen und Männer, sie fielen auf überzeugte Nationalsozialisten, auf Widerstandskämpfer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gleichermaßen“, betonte Dierks. Man sollte nicht vergessen, dass die nationalsozialistischen Brandstifter das Inferno selbst entfachten. „1945 kehrte der Krieg nach Deutschland zurück.“ 

Klepsch: Vorgeschichte des 13. Februar 1945 nicht ausblenden

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) bezeichnete Dresden als „gesamtdeutschen Erinnerungsort und Geschichtssymbol“ gleichermaßen. „Zugleich ist Dresden zur Chiffre geworden für die kontroverse öffentliche Auseinandersetzung um Geschichte und Erinnerung.“ Echtes Gedenken setze die Auseinandersetzung mit historischen Geschehnissen voraus. Man dürfe die Vorgeschichte 13. Februar 1945 nicht ausblenden: die NS-Gewaltherrschaft und die Menschheitsverbrechen eines von Deutschland ausgegangenen Krieges. 

Sozialministerin warnt vor Missbrauch des Dresden-Gedenkens

Auch Sozialministerin Petra Köpping (SPD) warnte vor einer Vereinnahmung des Dresden-Gedenkens. „Leider sehen wir immer wieder, dass dieser Tag von Rechtsextremen missbraucht wird, die versuchen, das Leid der Opfer des Luftangriffs zu instrumentalisieren, um Hass und Gewalt zu schüren. Das dürfen wir nicht zulassen. Das Gedenken an den 13. Februar 1945 darf niemals zum Anlass für Hetze, Spaltung und die Verbreitung von menschenfeindlichem Gedankengut genommen werden.“ 

„Für viele Dresdnerinnen und Dresdner ist der 13. Februar ein Tag des stillen Gedenkens und oftmals auch der persönlichen Trauer. Das Gedenken an die Bombardierung Dresdens mit circa 25.000 Opfern ist mit der Mahnung verbunden, sich in der Gegenwart weiterhin aktiv gegen Neofaschismus, jedwede Form von Rassismus und insbesondere Antisemitismus zu engagieren“, betonte Köpping, die mit ihrem Ministerium auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt zuständig ist. 

Politiker reihen sich in Menschenkette zum 13. Februar ein

Neben anderen Politikern wollen sich auch Dierks und Klepsch am Donnerstag in die Menschenkette einreihen, mit der die Bevölkerung von Dresden jedes Jahr ein Zeichen der Versöhnung und gegen eine Vereinnahmung des Gedenkens durch Rechtsextremisten setzt. „Die Menschenkette in Dresden ist für mich ein Symbol des Friedens und des demokratischen Zusammenhalts. Deshalb reihe ich mich gern ein“, so Dierks.