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Polarlichter über Sachsen-Anhalt: Entstehung, Farben, Sichtbarkeit: Alle Infos über das Himmelsspektakel

Wir alle kennen sie aus Dokumentationen oder aus dem Urlaub in den nordischen Ländern: Die Rede ist von Polarlichtern. Mitte Mai waren sie wieder in mehreren Teilen Deutschlands am Nachthimmel zu sehen. Aber wie entstehen sie, wo kann man sie sehen und wie erfahre ich, wann sich der Blick in den Nachthimmel lohnt?

Von Tim Müller Aktualisiert: 27.05.2024, 11:35

Magdeburg / DUR - Sie leuchten in den verschiedensten Farben und sorgen regelmäßig für ein Naturschauspiel das uns zum Staunen bringt - Polarlichter. Doch was sind sie genau, wie entstehen sie, wo und vor allem wann kann man sie am besten sehen? Alle wichtigen Infos rundum das Naturwunder gibt es hier.

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Was sind Polarlichter und wie entstehen sie?

Die Sonne strahlt nicht nur Licht und Wärme ab. Sie stößt zusätzlich gewaltige Mengen an heißen Gasen aus und schleudert diese durch heftige Eruptionen ins Weltall. Dieses Phänomen bezeichnet man als Sonnenwind. Dieser setzt sich zum Großteil aus Protonen und Elektronen zusammen und gelangt im Normalfall nach drei bis fünf Tagen zur Erde. Starke Sonnenstürme können den Prozess auch beschleunigen.

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Wenn der Sonnenwind auf die Erde trifft, prallen die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes zuerst auf das Magnetfeld der Erde. Dabei werden die Elektronen und Protonen zu den Polen umgelenkt.

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In knapp 150 Kilometern Höhe treffen die Sonnenteilchen auf die obere Schicht der Erd-Atmosphäre und tauschen dort Energie mit den Sauerstoff- und Stickstoff-Atomen der Erd-Atmosphäre aus. Dabei laden sich die Moleküle unserer Atmosphäre auf und geben die überschüssige Energie in Form von Licht ab. Das Ergebnis sind die Farben die wir als Polarlichter bezeichnen.

 
So bunt erstrahlte der Himmel über Magdeburg. (Kamera:Thomas Schulz, Schnitt: Bernd Stiasny).

Polarlichter: Welche Farben gibt es?

Polarlichter sind oft in verschiedenen Farben zu sehen – aber woran liegt das? Die Farben einer Aurora hängen mit der Höhe, in welcher diese stattfindet, zusammen. Die Hauptfarben der Polarlichter sind Rot, Grün und Blau. Hinzukommen die Mischfarben Gelb, Violett und Weiß.

Wenn in einer Höhe von 100 Kilometern Sauerstoff-Atome von den Sonnensturm-Teilchen getroffen werden, geben diese grünes und gelegentlich auch gelbes Licht ab. Die meisten Polarlichter leuchten für uns in der Farbe Grün, da das menschliche Auge diese am besten erkennen kann.

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Ab einer Höhe von 200 Kilometern entsteht rotes Licht, welches wir in Deutschland auch gelegentlich zu sehen bekommen.

In seltenen Fällen reagieren Stickstoff-Atome mit den Sonnensturm-Teilchen. Dabei entstehen blaue oder violette Lichter.

Es gibt aber auch weiße Polarlichter. Diese sind wahrscheinlich in Wahrheit grün, aber sehen für uns gelegentlich so aus, weil Streulicht der Erde oder Mondschein ins Spiel kommen.

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Über Sachsen-Anhalt sind in der Nacht zum Samstag zahlreiche Polarlichter (Aurora Borealis) zu sehen gewesen. (Kamera: Thomas Schulz, Schnitt: Samantha Günther)

Wo und wie häufig kann man Polarlichter sehen?

In den Polar-Regionen wie Finnland, Island, Norwegen und Schweden sind Polarlichter in fast jeder klaren Nacht zu sehen. Dies hängt auch mit der monatelangen Dunkelheit in der Polarnacht zusammen. Aber auch dort ist der Himmel im Sommer meistens zu hell, weswegen Polarlichter in den Sommermonaten seltener auftreten. Die beste Zeit, um sie zu bestaunen, ist zwischen September und April.

Als Faustregel kann man festhalten: Je weiter man von den Polen entfernt ist, desto seltener sind Polarlichter zu erkennen. Aber auch hier in Deutschland können sie auftreten, benötigen dafür aber bestimmte Bedingungen.

Polarlichter über Deutschland – Warum kann man sie auch bei uns sehen?

Wenn man Polarlichter sehen will, ist Deutschland nicht gerade der beste Ort dafür. Trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass man sie auch bei uns bestaunen kann, so wie zuletzt in Magdeburg.

Die Voraussetzung dafür ist es, dass die Sonne besonders aktiv ist und heftige Sonnenstürme entstehen, wodurch das Polarlicht in den mittleren Breiten sichtbar wird. Aktuell ist die Sonne besonders aktiv, da sie sich noch am Anfang eines neuen, elfjährigen Sonnenzyklus befindet. Damit steigt nicht nur die Wahrscheinlichkeit für Sonnenstürme, sondern auch für Polarlichter. 

Wann kann man Polarlichter über Deutschland sehen?

Eine genaue Bestimmung des Auftretens der Polarlichter ist sehr schwierig, aber nicht unmöglich. Mit der Seite www.polarlicht-vorhersage.de oder diversen Apps aus dem Google Play und Apple Store lassen sich Wetterdaten der Wetterinstitute auswerten. An Hand dieser Daten kann man dann erahnen, wann auch bei uns Polarlichter sichtbar sein könnten.

Eine exakte Vorhersage, in welchen Nächten der Himmel über Sachsen-Anhalt leuchtet, ist jedoch nicht möglich.

Sind Polarlichter gefährlich?

An sich sind Polarlichter nicht gefährlich, da sie weit oben in unserer Atmosphäre entstehen. Es kann gelegentlich aber dazu kommen, dass die elektrisch geladenen Teilchen des Sonnenwindes elektromagnetische Felder erzeugen. Diese können dann Auswirkungen auf elektronische Anlagen haben.

Zum Beispiel können Forschungs- oder Kommunikations-Satelliten nicht mehr richtig funktionieren und Signale gestört sein. Mit unter kann es dann passieren, dass Radio, Funk und Satelliten-Navigation Probleme bereiten.

Dass ein starker Sonnenwind auch zu Spannungs-Schwankungen in Stromnetzen führen kann, zeigt ein Fall aus Kanada. Im Jahr 1989 brannte eine Trafostation während eines Sonnensturms durch. Die Folge: In Teilen des Landes gab es einen kompletten Stromausfall.