Plattenbau aus DDR-Zeiten Plattenbau aus DDR-Zeiten - Ehemaliges Interhotel in Potsdam wird zum Zankapfel

Potsdam - Es geht um die künftige Gestalt des Potsdamer Stadtzentrums unmittelbar an der Havel und nahe einem der vormals schönsten Plätze Deutschlands: Eine Initiative startet am Freitag ein Bürgerbegehren gegen den geplanten Abriss des „Mercure“-Hotels gegenüber dem Landtagsschloss. Sie richtet sich zugleich gegen den ebenfalls geplanten Abriss der Fachhochschule und eines Wohnblocks, die wie der Hotel-Plattenbau zu DDR-Zeiten errichtet wurden. Die Pläne der Stadtspitze zur Wiederherstellung der historischen Potsdamer Mitte stoßen auf spürbaren Widerstand in der Bevölkerung.
Nach dem Willen von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) soll anstelle des 60 Meter hohen Hotels der ehemalige Lustgarten der preußischen Herrscher als „Wiese des Volkes“ wiedererstehen. Doch zahlreiche Potsdamer verbinden angenehme Erinnerungen mit dem ehemaligen DDR-Interhotel, das Ende der 1960er Jahre auf der damaligen Nachkriegsbrache in den Himmel wuchs.
Das „Mercure“ entstand in einer Trümmerlandschaft
Selbst der frühere Brandenburger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) stellte sich öffentlich gegen den Abriss. „Das „Mercure“ entstand in einer Trümmerlandschaft und war für Alt-Potsdamer ein Zeichen für den Aufbau des Stadtzentrums“, sagte Stolpe. „Sie haben den Eindruck, dass mit dem Abriss des Hotels gute Erinnerungen an die DDR-Zeit ausgemerzt werden sollen.“
Ein Jahr lang hat die Initiative „Potdamer Mitte neu denken“ Zeit, für ein erfolgreiches Bürgerbegehren Unterschriften von rund 14 000 Potsdamern zu sammeln, also von mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten. Wenn dies gelingt, müssen sich die Stadtverordneten mit den Forderungen beschäftigen. Bei einer Ablehnung könnte es zu einem Bürgerentscheid über die Zukunft des „Mercure“-Hotels kommen. (dpa)