Pferdemorde Pferdemorde: «Schnappt den Ripper endlich»

Halle/Hannover/MZ. - Sie stoßen mit Schlachtermessern zu, mit Eisenstangen, Kanthölzern, selbstgebastelten Lanzen und Speeren. Ihren Opfern schneiden sie Köpfe, Ohren, Zungen oder Zitzen ab, zertrümmern Beine und Gelenke, rammen Folterwerkzeuge in Maul, Brust und Genitalien.
Erst vor wenigen Tagen hatte ein "Pferderipper" auf einer Weide in Vörum bei Peine (Niedersachsen) fünf Stuten brutal erstochen. Die Serie brutaler Mißhandlungen will nicht abreißen. In ganz Deutschland gibt es seit 1996 hunderte Anschläge, mit mehr als 160 schwer verletzten Pferden. Mehr als 80 Tiere kamen dabei ums Leben. Besonders betroffen ist Niedersachsen. Hier gab es allein 112 verletzte und 45 getötete Tiere.
Bei den Pferdezüchtern löste die jüngste Bluttat erneut Entsetzen aus. "So etwas ist einfach nicht zu begreifen", sagt der Vorsitzende des Verbandes Hannoverscher Warmblutzüchter, Friedrich Jahnke. Auch in Sachsen-Anhalt herrscht Unruhe unter den 2700 Züchtern. "Die sollen den Ripper endlich schnappen", empört sich Verbandsschef Ingo Nörenberg. Es sei traurig, dass die Polizei nach über zehn Jahren noch immer keine heiße Spur zum Täter habe. "Wir können unsere Züchter nur auffordern, ihre Weiden verstärkt zu kontrollieren, ganz weg sperren können wir die Tiere nicht", sagt er.
Die Sonderermittlungsgruppe "Pferd" in Niedersachsen fahndet indes weiter unter Hochdruck nach dem Täter. Die Fahnder suchen nach einem Mann mittleren Alters, der "relativ kräftig" sein muss. "Er muss sich mit Tieren auskennen", sagt der Sprecher des Landeskriminalamtes in Hannover, Detlef Ehrike. Dem Sprecher zufolge arbeitet die Polizei sehr eng mit Tierschutzbund und Reitvereinen zusammen. Dennoch seien die Ermittlungen sehr schwierig. Da der Serientäter immer nachts zuschlage, gebe es keine Zeugen und keine verwertbaren Spuren. Außerdem sei der "Pferderipper" sehr mobil, die Tatorte lägen meist kilometerweit auseinander.