Gesundheit Pfeiffersche Stiftungen suchen Dialog mit anderen Kliniken
Wie kommen die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg heraus aus ihrer wirtschaftlich schwierigen Lage? Der Vorstand plant Gespräche mit anderen Krankenhäusern und Spezialisierungen.
Magdeburg - Die in finanzielle Schieflage geratenen Pfeifferschen Stiftungen setzen zur Überwindung ihrer Krise auf eine stärkere Schwerpunktbildung im Klinikbereich. „Wir suchen medizinisch versierte Kooperationspartner. Am Ende soll eine gute Lösung für die Patienten stehen, die natürlich auch wirtschaftlich tragfähig ist“, sagte Vorstandsmitglied Lars Timm der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen insgesamt einen Beitrag leisten, das medizinische Leistungsangebot in Magdeburg und im Umland einmal zukunftsfähig zu ordnen.“
Die Pfeifferschen Stiftungen befinden sich in einem Sanierungsprozess. Das Amtsgericht Magdeburg hat die Durchführung eines Schutzschirmverfahrens angeordnet und einen vorläufigen Sachwalter bestellt. Zu den Pfeifferschen Stiftungen gehören zwei Krankenhäuser, aber auch ambulante Pflegedienste und Wohnangebote für Menschen mit Behinderung.
Obwohl die Defizite vor allem in den Kliniken entstehen, plant der Vorstand, diese weiterzubetreiben. „Wir haben nicht vor, etwas zurückzubauen. Die Leistungen sollen weiterhin in einer sehr guten Qualität erbracht werden“, sagte die Theologische Vorständin Ulrike Petermann. Wie groß die Fehlbeträge sind, will der Vorstand nicht bekanntgeben. „Betriebszahlen kommunizieren wir wie auch in der Vergangenheit nicht, aber die Defizite sind hoch“, sagte Petermann.
Steigende Sach- und Personalkosten
Grund für die wirtschaftliche Schieflage sind nach Angaben der Stiftungen steigende Sach- und Personalkosten. Die Erlöse würden das nicht auffangen, sagte Timm. „Die höchsten negativen Abweichungen kommen aus den Kliniken in Magdeburg und Lostau.“
In Lostau (Jerichower Land) betreiben die Pfeifferschen Stiftungen eine Lungenklinik. Zur Klinik in Magdeburg gehören etwa die Abteilungen innere Medizin, Orthopädie und Geriatrie. Mit einer Schwerpunktbildung soll ein wirtschaftliches Betriebsmodell gelingen. Die Vertreter der Pfeifferschen Stiftungen wollen nun mit anderen Krankenhäusern ins Gespräch kommen, wer sich wie in und um Magdeburg spezialisieren könnte.
Geschäftsbetrieb wird fortgeführt
Es soll zügig für Klarheit gesorgt werden. „Das Verfahren ist rechtlich geregelt. Wir rechnen damit, dass es in neun Monaten abgeschlossen sein sollte. Noch vor Ostern wollen wir die Richtung für die Zukunft des Klinikbereichs benennen können“, sagte Timm.
Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen wird einschließlich der beiden Kliniken fortgeführt. Die Zahlungen von Löhnen und Gehältern seien gesichert, hieß es. Ein Schutzschirmverfahren ist ein spezielles Verfahren im deutschen Insolvenzrecht, das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten ermöglicht, sich zu sanieren, ohne direkt Insolvenz anmelden zu müssen.
Klinikum Magdeburg offen für Austausch
Im kommunalen Klinikum Magdeburg will man sich einem Austausch mit den Pfeifferschen Stiftungen nicht verschließen. „Wir sind immer für Gespräche offen, die eine gute Versorgung der Patienten in Magdeburg und Umgebung sichern, dabei spielen alle Versorger in Magdeburg eine Rolle“, sagte der ärztliche Direktor Jörg Franke.
Das Gesundheitsministerium teilte auf Anfrage mit, man werde den Umstrukturierungsprozess begleiten, um die Patientenversorgung sicherzustellen, Arbeitsplätze zu erhalten und die Gesundheitsinfrastruktur im Land Sachsen-Anhalt bedarfsgerecht aufzustellen. Inhaltlich werde man dem Schutzschirmverfahren und der Entwicklung des Zukunftskonzeptes aber nicht vorgreifen, sagte ein Sprecher.