Panne am Flughafen Köln/Bonn Panne am Flughafen Köln/Bonn: Geheimer Notfall-Plan im Netz aufgetaucht

Köln/Bonn - Der streng vertrauliche Notfallplan des Flughafen Köln/ Bonn war zumindest seit Anfang April für jedermann öffentlich im Internet einzusehen. Das 234 Seiten umfassende Dokument, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, ist als vertraulich und nur für den internen Dienstgebrauch eingestuft.
Es enthält Handlungsanweisungen bei Krisen wie Flugzeugunglücken, Großbränden, Bombendrohungen, Anschlägen, Geiselnahmen, Amokläufen und Naturkatastrophen. Selbst Szenarien wie die Explosion in einem Tanklager sind aufgeführt. Im Anhang befindet sich ein Telefonverzeichnis, in dem zum Teil Namen und Durchwahl-Nummern von Funktionsträgern stehen. Auch detailliertes Kartenmaterial mit einer Übersicht über Notfallsammelplätze sowie sämtliche Telefon- und Faxanschlüsse auf dem Gelände sind enthalten. Informiert wird darüber hinaus über die Einberufung, Zusammensetzung, Aufgaben und Sicherung des Krisenstabs sowie der Einsatzleitung. Zudem gibt es allgemeine und durch Grafiken ergänzte Angaben zu den Alarmierungs- und Kommunikationswegen oder zur Terminalräumung.
Datenpanne im Intranet
Der Notfallplan ist offenbar durch eine Datenpanne aus dem flughafen-internen Intranet online gestellt worden. Das Leck wurde erst am Mittwoch entdeckt.
„Das Dokument ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, bestätigte ein Flughafensprecher. „Keine Frage, das durfte nicht passieren.“ Man sei jedoch erleichtert, dass die noch detailliertere Version, „die nur einem kleinen Personenkreis zugänglich ist“, nicht öffentlich geworden sei. Bei dem jetzt publik gewordenen Dokument habe es sich lediglich „um einen Auszug aus dem Notfallplan“ gehandelt.
Arnold Plickert, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft in NRW, kritisiert das Datenleck vor allem nach dem jüngsten Anschlag am Flughafen von Brüssel. „Wir erwarten, dass mit solchen Informationen äußerst sensibel umgegangen wird.“
Für den Flughafen Köln/Bonn ist es innerhalb kürzester Zeit die zweite Sicherheitspanne. Erst im Februar war es EU-Inspekteuren gelungen, bei Tests in sechs Fällen Bomben-Bauteile und Waffen am Sicherheitspersonal vorbei zu schmuggeln.