Innere Sicherheit Özdemirs Tochter meidet Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg
Berlin - Die 17-jährige Tochter von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) meidet den Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg wegen des ausufernden Drogenhandels und der Ansprachen der Dealer. Das sagte Özdemir dem Podcast „Tekkal & Behroz“ der gleichnamigen Journalisten. „Ich habe selber eine 17-jährige Tochter, die erzählt mir schon sehr lange davon, dass sie in den Görlitzer Park nicht gehen möchte mit ihren Freundinnen. Selbst wenn sie Jungs dabeihaben. Das geht nicht.“
Özdemir berichtete weiter, seine Tochter nutze in Berlin zu bestimmten Zeiten keine Busse und Bahnen. „Das ist nicht akzeptabel, das geht nicht. Wenn eine Stadt nicht gewährleisten kann (...), dass Mädchen und Frauen zu jeder Tages- und Nachtzeit öffentliche Verkehrsmittel benutzen, Parks besuchen können, dort joggen können, und zwar so angezogen, wie sie es für richtig halten.“ Kein Bruder, kein Imam und auch sonst niemand habe vorzuschreiben, wie die Mädchen sich anzuziehen hätten. „Wenn das nicht gewährleistet ist, dann haben wir ein Problem. Dann tragen wir auch dazu bei, dass wir Leute verlieren, die wir eigentlich nicht verlieren sollten für die Demokratie.“
Özdemir forderte, Asylbewerbern im Duldungsstatus Arbeit zu ermöglichen. Das derzeitige Arbeitsverbot sei „ein absurder Zustand“ und bedeute ein großes Problem für alle Beteiligten: die Flüchtlinge, für Deutschland, für Frauen, für die Sicherheit.
Zugleich lobte er die Institution der Polizei. „Reiche Millionäre können sich Sicherheit immer leisten. (...) Ärmere dagegen sind besonders darauf angewiesen, dass der Staat gut funktioniert. Darum habe ich nie verstanden, warum man als Linker, als Liberaler polizeifeindlich sein soll“, sagte Özdemir. Das staatliche Gewaltmonopol, eine gut ausgebildete und korruptionsfreie Polizei seien Errungenschaften der Zivilisation. „Wenn es da schwarze Schafe gibt, dann raus damit. Aber die Institution als solche ist doch ein Riesenerfolg und die muss man hüten wie seinen Augapfel.“
Der wöchentliche Podcast wird von der Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal und ihrem Kollegen Khesrau Behroz aufgenommen und behandelt gesellschaftliche und politische Themen.