Österreich Österreich: Natascha Kampusch kauft Haus ihres Peinigers

München/ddp. - «Das ist auch grotesk. Ich muss jetztfür ein Haus, in dem ich nie leben wollte, Strom, Wasser, Grundsteuerbezahlen», sagte Kampusch der Zeitschrift «Bunte» laut Vorabbericht.Dennoch sei es ihr lieber, das Haus gehöre ihr, bevor Vandalen dorteinfielen oder Reihenhäuser auf dem Grundstück gebaut würden. Sie seiauch schon einmal in dem Haus gewesen. «Nichts ist so bedrohlich wiedamals. Auf der anderen Seite ist es für mich auch ein Gruselhaus»,betonte Kampusch.
Durch die Bilder vom Inzest-Fall von Amstetten fühle sie sich anihr eigenes Schicksal im Kellerverlies erinnert. «Mein Magen schnürtesich bei den Bildern zusammen», sagte Kampusch. Alle Empfindungen,die sie mühsam unterdrückt habe, seien plötzlich wieder da. «Das istsehr belastend», betonte sie.
Die Jahre, die ihr von ihrem Entführer genommen worden seien,könne sie nicht mehr nachholen. «Ich war ein Kind und bin soforterwachsen geworden, ohne ein Teenager sein zu dürfen.» Sie habe immerTodesangst gehabt, wenn Priklopil aus dem Haus gegangen sei. «Manweiß nie, ob er wiederkommt. Man hat auch Angst zu verhungern oder zuverdursten.» Er habe sie abhängig gemacht. Es habe Tage gegeben, andenen sie daran gezweifelt habe, ob sie allein dazu in der Lage sei,eine Mineralwasserflasche zu öffnen. «Ich bin mir total unfähig undhilflos vorgekommen», erinnerte sich Kampusch.
Sie war im März 1998 im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg vonPriklopil verschleppt worden. Achteinhalb Jahre lang hielt er sie indem Verlies nahe Wien, nur wenige Kilometer von ihrem Elternhausentfernt, gefangen. Am 23. August 2006 gelang Kampusch die Flucht.Der Täter beging wenige Stunden danach Selbstmord.