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Österreich Österreich: Acht Jahre lang vermisstes Mädchen wieder aufgetaucht

23.08.2006, 21:13
Eine Frau (M), die mutmaßlich die lange vermisste Natascha Kampusch ist, wird am Mittwoch (23.08.2006) in Strasshof in Österreich von Polizisten unter einer Decke fortgeführt. (Foto: dpa)
Eine Frau (M), die mutmaßlich die lange vermisste Natascha Kampusch ist, wird am Mittwoch (23.08.2006) in Strasshof in Österreich von Polizisten unter einer Decke fortgeführt. (Foto: dpa) APA

Wien/dpa. - Wenige Stunden späterbeging der mutmaßliche Entführer Selbstmord.

Die im März 1998 im Alter von zehn Jahren auf dem Weg zur Schulein der Nähe von Wien spurlos verschwundene Natascha Kampusch tauchteam Mittwochmittag völlig überraschend bei der Polizei in dem OrtStrasshof in Niederösterreich auf. Nach eigenen Angaben war sie demEntführer entkommen, der sie nach jüngsten Ermittlungen der Polizeiacht Jahre lang in einer Art Verlies in dem Ort festgehalten hatte.

Nach der Aussage der inzwischen 18 Jahre alten Frau leitete diePolizei eine Großfahndung nach dem mutmaßlichen Täter ein. Der 44-jährige Nachrichtentechniker konnte zunächst entkommen, stürzte sichjedoch am Abend nach Polizeiangaben bei Wien-Leopoldstadt vor einenZug. Nach Medienberichten war die Polizei dem Mann schon seit einigenTagen auf der Spur gewesen.

Nach Angaben der Kriminalpolizei hatte sich die junge Frau amMittag aus der Gefangenschaft ihres Entführers befreien können. Siewurde kurz darauf von ihren Eltern identifiziert. «Der Fall NataschaKampusch, die vor acht Jahren verschwunden ist, könnte glücklich zuEnde gegangen sein», sagte der Leiter des Bundeskriminalamtes, HerwigHaidinger, am frühen Abend vor Journalisten.

Einzelheiten zu dem Fall waren zunächst nicht bekannt. Die jungeFrau sei in guter körperlicher Verfassung aber sehr blass, sagte einPolizeisprecher. Der Täter hatte das Mädchen weitgehend von derAußenwelt isoliert. Sie habe während dieser Zeit lesen und etwasFernsehen dürfen», sagte sie aus.

Die Zehnjährige war am 2. März 1998 auf dem Weg zur Volksschule inWien-Donaustadt verschwunden. Trotz intensiver Suche in ganzÖsterreich und in Ungarn fand die Polizei keine Spur von dem Opfer.Augenzeugen sagten seinerzeit allerdings aus, die Kleine sei voneinem Unbekannten in einem weißen Kleinbus entführt worden.

Die Polizei überprüfte danach erfolglos Hunderte Kleinbusse.Taucher durchsuchten Teiche, von Hubschraubern aus wurde mitWärmebildkameras vergeblich nach dem Kind gesucht. Öffentlichkeit undPolizei standen damals unter dem Eindruck des knapp zwei Jahren zuvoraufgeflogenen Dutroux-Skandals in Belgien. Es wurde befürchtet, dassdie Zehnjährige von einem Kinderschänder entführt und ermordet wordensein könnte.