Brauchtum Brauchtum: Traditionen zu Ostern - Lamm, Hase, Feuer und Ei
Berlin/dpa. -
Osterlamm: Das Sinnbild für den Opfertod Jesu entstand aus demRitual der Juden, zum Passahfest in Gedenken an Gott ein Lammzu schlachten. Im Christentum wurde das Osterlamm symbolisch zum«Lamm Gottes». Johannes der Täufer weist auf Jesus mit den Worten:«Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.»Lammfleisch gilt deshalb als traditionelle Osterspeise.
Osterfeuer: Das Feuer symbolisiert aus kirchlicher Sicht dieFreude über die Auferstehung Jesu, das «Licht der Welt». Schon inheidnischer Zeit wurde den Flammen eine erneuernde Kraftzugeschrieben. Das brennende Holz sollte den Winter vertreiben unddie Saat vor bösen Geistern schützen. In einigen Orten wird mit demHolz eine Hexenpuppe verbrannt. An gesegneten Osterfeuern wird dieOsterkerze als Licht Christi entfacht und in die noch dunkle Kirchegetragen.
Osterruß: Im Harz hat sich der Brauch erhalten, mit dem Rußabgebrannter Kienspäne anderen Leuten das Gesicht zu schwärzen. Einstgalt das als heilbringende Handlung, denn der Asche, die ein guterDünger ist, wurden besondere Kräfte zugeschrieben. So achteten dieBauern darauf, ob Asche des Osterfeuers auf ihre Äcker und Weidenflog. Dort sollte Gras und Getreide dann besonders gut gedeihen.
Osterwasser: Am Ostermorgen kann man Menschen beobachten, dieaus einem fließenden Gewässer Wasser schöpfen oder sich das Gesichtbenetzen. Der Brauch reicht in die vorchristliche Zeit zurück. DasOsterwasser soll immerwährende Jugend und Schönheit garantieren,Krankheiten heilen und vor Unglück bewahren.
Osterreiten: In der sächsischen Oberlausitz ziehen festlichgekleidete Männer mit Frack und Zylinder übers Land, um die Botschaftvon der Auferstehung Jesu Christi zu verkünden. Die katholischenSorben reiten dazu auf mit Schleifen und Blumen geschmückten Pferdenin benachbarte Pfarrgemeinden. Auf dem Weg beten und singen dieOsterreiter in sorbischer Sprache.
Steckenpferd-Reiten: Im thüringischen Dingelstädt reitenSchulanfänger am Ostermontag mit geschmückten Steckenpferden um dieKirche und bekommen dafür Süßigkeiten geschenkt.
Ostereier: Gefärbte und verzierte Eier gehören seit Jahrhundertenzum Osterfest. Um die Herstellung des einst heidnischenFruchtbarkeitssymbols entwickelte sich ein wahres Kunsthandwerk, vorallem in Osteuropa. Den frühen Christen in Byzanz galt der Hase alsSymbol für Christus. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gibtes dann Hinweise auf den Osterhasen als Eierbringer.
Haseneier-Suchen: Diesen Osterbrauch soll der DichterfürstJohann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in Weimar begründet haben. AmGründonnerstag lud er Kinder zum Suchen der Haseneier in seinenGarten. Diese Tradition ist in der Klassikerstadt bis heute lebendig.
Eiertippen: In einigen Gegenden trifft man sich zum Eierwerfenoder Eiertippen auf dem Dorfplatz. Alle Eier, die beim Anstoßen oderHochwerfen zu Bruch gingen, werden von den Wettkämpfer sofortverzehrt.
Kohlenschlagen: In einigen Orten in Nordthüringen schlagen Männerbei einer Art «Ostergolf»-Spaziergang mit einem Stock («Heide») eineHolzkugel («Kohle») durch die Felder vor sich her.
Brezel-Essen: In Mühlhausen muss man am Gründonnerstageine Brezel essen. Nach der Legende wachsen jedem am KarfreitagEselsohren, der gegen die Regel verstößt.