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Brennender Öltanker Öltanker „Annika“ brennt - Was wir wissen und was nicht

Am Freitagmorgen gerät der kleine Öltanker „Annika“ auf der Ostsee vor dem Ferienort Heiligendamm in Brand. Retter und Löschkräfte sind schnell vor Ort. Dennoch gibt es Angst vor Umweltschäden.

Von dpa Aktualisiert: 12.10.2024, 00:19
Mit 640 Tonnen Schweröl an Bord ist der Tanker „Annika“ vor Heiligendamm in Brand geraten.
Mit 640 Tonnen Schweröl an Bord ist der Tanker „Annika“ vor Heiligendamm in Brand geraten. Stefan Sauer/dpa

Heiligendamm - Ein Feuer auf einem kleinen Tanker auf der Ostsee vor dem Ferienort Heiligendamm hat über Stunden ein Großaufgebot von Rettungskräften und Feuerwehrleuten beschäftigt. Kurz vor Mitternacht erreicht das 73-Meter-Schiff mithilfe von Schleppern Rostock-Warnemünde, wo noch einiges an Arbeit auf die Helfer wartet.

Was wir wissen:

- Das Schiff: Der Tanker „Annika“ bricht am Freitagmorgen von Rostock mit Fahrtziel Travemünde auf. Er hat sieben Besatzungsmitglieder und 640 Tonnen Schweröl als Ladung an Bord. Das Schiff ist 73 Meter lang und wurde 2012 gebaut. Es ist laut Deutschem Havariekommando ein Doppelhüllentanker, das heißt, die Ladung ist mit einer doppelten Hülle geschützt.

- Der Brand: Zwischen Rostock-Warnemünde und Kühlungsborn, etwa auf Höhe des Ostseebades Heiligendamm, gerät die „Annika“ in Brand. Das Feuer bricht nach abendlichen Angaben eines Sprechers des Deutschen Havariekommandos wahrscheinlich im Farben- und Lackraum („Paintroom“) aus. Zuvor war vom Maschinenraum die Rede gewesen. Der schwarze Rauch ist bis zur etwa 4,5 Kilometer entfernten Küste zu sehen.

- Der Rettungseinsatz: Der erste Notruf erreicht die Rettungskräfte kurz nach 9.00 Uhr. Schon eine Stunde später hat die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) alle sieben Besatzungsmitglieder vom Tanker geborgen und bringt sie an Land. Zu dem Zeitpunkt weht der Wind frisch mit Stärke fünf aus West. Die Einsatzkräfte fahren mit dem Seenotrettungsboot „Wilma Sikorski“ hinaus, das im nahen Kühlungsborn stationiert ist.

- Die Besatzungsmitglieder: Mehrere der sieben Besatzungsmitlieder an Bord erleiden bei dem Unglück leichte Verletzungen, zum Beispiel eine Rauchvergiftung. Sie werden in ein Krankenhaus gebracht, können im Verlauf des Freitages aber wieder nach Hause.

- Die Löscharbeiten: Drei Löschschiffe bekämpfen über mehrere Stunden den Brand von außen. Am Nachmittag gehen Feuerwehrleute an Bord der „Annika“ und erkunden die Lage. Daraufhin wird entschieden, das im Maschinenraum noch immer brennende Schiff in den Rostocker Hafen zu schleppen. Dort soll es gelöscht werden.

Was wir nicht wissen:

- Die Brandursache: Warum das Feuer mutmaßlich im Farben- und Lackraum ausbrach, wird erst ermittelt werden können, wenn der Brand gelöscht ist.

- Die Höhe des Schadens: Welchen wirtschaftlichen Schaden das Feuer angerichtet hat, werden Experten ebenfalls erst nach dem Ende der Löscharbeiten beurteilen können, wenn das Schiff inspiziert werden kann.

- Wann wird das Feuer gelöscht sein: Am Nachmittag wird die Entscheidung getroffen, das noch brennende Schiff zum Löschen in den Rostocker Überseehafen zu schleppen. Dort wird es am frühen Samstagmorgen am Liegeplatz 31 erwartet. Auf dem Weg in den Überseehafen wurde die „Annika“ kurz vor Mitternacht in Warnemünde an den Molenköpfen vorbei geschleppt.

- Wie viele Menschen sind verletzt: Laut Deutschem Havariekommando sind von den sieben Besatzungsmitgliedern mehrere leicht verletzt worden. Eine genaue Zahl kann eine Sprecherin des Havariekommandos zunächst nicht nennen.

- Die Folgen für die Umwelt: Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) spricht nachmittags von einer sehr dynamischen Lage. Er verfolge die Ereignisse mit Sorge. Zunächst sei aber kein Öl ausgetreten. „Wir werden alles tun, um größeren Schaden für die Umwelt abzuwenden“, sagt er.