Oktober 2006 in Bayern Oktober 2006 in Bayern: Bauarbeiter aus Dresden stirbt bei Explosion einer Fliegerbombe

Aschaffenburg/Hannover/dpa. - Vier seiner Kollegen und einegerade vorbeifahrende Autofahrerin erlitten bei dem Unglück am Montagan einer Autobahnbaustelle bei Aschaffenburg einen Schock, berichtetedie Polizei. Der getötete Arbeiter stammt aus Dresden. Er war für einsächsisches Straßenbau-Unternehmen tätig. Bis zu 500 Meter weitgeschleuderte Wrackteile des Baufahrzeugs haben außerdem zwei Häuserin der Nachbarschaft der Autobahn Frankfurt-Würzburg (A 3)beschädigt.
Nach Polizei-Ermittlungen war die von dem Arbeiter gesteuerteFräsmaschine gegen 10.50 Uhr auf einem gesperrten Autoabschnitt aufden Blindgänger gestoßen. Das Baufahrzeug, das den Untergrund für dieAutobahnverbreitung präparieren sollte, sei bei der Explosionhochkatapultiert und in zwei Teile zerrissen worden. Der Fahrer seiauf der Stelle tot gewesen. «Die Wucht der Explosion riss einen 2,50Meter tiefen und 8 Meter breiten Krater in den Untergrund»,berichtete Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt.
Herumfliegende Trümmerteile beschädigten insgesamt siebenvorbeifahrende Fahrzeuge, darunter auch zwei Lastwagen.Polizeisprecher Uwe Hückmann sprach von zerstörten Scheiben, Lack-und Blechschäden. «Wie durch ein Wunder wurde niemand schwerverletzt», sagte der Beamte. Das Unglück sorgte auf der vielbefahrenen Autobahn für ein Verkehrschaos. Während der rundfünfstündigen Vollsperrung wurde der Fernverkehr weiträumigumgeleitet. Dennoch bildete sich in jede Fahrtrichtung ein Stau vonrund 20 Kilometern. Erst am Nachmittag war die wichtige Ost-West-Verbindung wieder frei.
Die Autobahndirektion Nordbayern vermutet unterdessen, dass derBlindgänger beim Bau der Autobahn Frankfurt-Würzburg in den 50erJahren übersehen wurde. Wegen der geringeren Leistungsfähigkeit derBagger habe man damals offenbar nur den Oberboden weggeschoben stattbis zum soliden Unterboden zu graben. «Dadurch wurde damals offenbarknapp an dem Sprengkörper vorbeigebaggert», sagte der Leiter derDienststelle Würzburg, Henner Wasmuth, am Montag in einem dpa-Gespräch.
«Ich glaube nicht, dass der Körper von irgendwo herangefahrenworden ist», unterstrich Wasmuth. Vieles deute darauf hin, dass derBlindgänger schon vorher dort gelegen hat. Er sei eben beim Bau derAutobahn im Jahre 1956, als man lediglich 80 Zentimeter tief gegrabenhabe, nicht entdeckt worden. Heutzutage werde aber beim Autobahnbaulockerer Unterboden bis zu einer Tiefe von 1,10 bis 1,50 Meterausgebaggert; dies sei auch auf der Baustelle zwischen denAnschlussstellen Aschaffenburg-Ost und -West der Fall.
Die bei der Explosion in zwei Teile gerissene Fräse hatte nachWasmuths Darstellung die Aufgabe, den aufgegrabenen Boden zu lockernund ein Kalk-Zement-Gemisch einzufräsen. Zusammen mit Wasser bildesich daraus eine Art Primitiv-Beton, auf dem dann die neue Fahrbahnstand- und frostsicher aufgebaut werden könne.
Unterdessen wurde für die Entschärfung einer britischenFliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg am Montag die Autobahn 352 beiHannover komplett gesperrt. Der 500 Pfund schwere Sprengsatz liegeauf einem Brachgelände unweit der Autobahn, teilte die Polizei mit.Häuser mussten nicht evakuiert werden.

