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Oklahoma-Attentäter Oklahoma-Attentäter: McVeigh wird Montag hingerichtet

07.06.2001, 04:52

Denver/dpa. - «Er hat den Punkt erreicht, an dem er uns nicht weitermachenlassen will«, sagte Verteidiger Robert Nigh am Donnerstagabend. «Erhatte sich vor dem ursprünglichen Hinrichtungstermin 16. Mai auf dasSterben vorbereitet, und jetzt will er erneut die letztenVorbereitungen treffen, um auf den Tod am Montag gefasst zu sein.«Kurz zuvor hatte ein Bundesberufungsgericht in Denver (Colorado)einen Aufschub der Exekution abgelehnt.

Der Golfkriegsveteran wird wahrscheinlich in der Nacht zum Montagin die unmittelbare Nähe der Hinrichtungsstätte gebracht. Um 07.00Uhr soll er am Montag für das Attentat auf ein Bundesgebäude sterben,bei dem 168 Menschen ums Leben kamen, darunter 19 Kinder. Mehr als500 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Es war der schwerste jeverübte Terrorakt auf amerikanischem Boden.

«Ich habe kein Mitleid mit Timothy McVeigh«, sagte eineHinterbliebene. «Er hat uns wehgetan, und jetzt muss er dafürbezahlen.« US-Justizminister John Ashcroft sagte, er sei besondersmit dem Blick auf die Angehörigen der Bombenopfer erleichtert, dasses bald vorüber sein werde.

McVeigh habe die Entscheidung des Berufungsgerichts völligruhig aufgenommen und sofort beschlossen, auf weitereBerufungsmöglichkeiten zu verzichten, sagte Nigh. Das wäre nachMcVeighs Auffassung sowieso nur eine «bedeutungslose Geste« gewesen.McVeigh hatte sich bereits beim ersten Hinrichtungstermin MitteMai mit seinem Schicksal abgefunden. Der Aufschub des Termins um vierWochen wurde sechs Tage vorher vom Justizministerium verfügt, weilplötzlich tausende Unterlagen ans Licht kamen, die das FBI derVerteidigung vor dem Prozess nicht übergeben hatte.

Vergangene Woche beantragte McVeigh dann, den Termin erneut zuverschieben. Die Verteidigung wollte mehr Zeit haben, um rund 4000Seiten Akten zu studieren. Sie vermutet in den Unterlagen Hinweiseauf eine größere Verschwörung, was die Strafe für McVeigh ihrerAnsicht nach hätte beeinflussen können. Diese Argumentation wiesBundesrichter Richard Matsch, der den Prozess gegen McVeigh 1997 inDenver geleitet hatte, am Mittwoch zurück. An McVeighs Schuld bestehekein Zweifel und die Todesstrafe sei dafür angemessen.

Das dreiköpfige Berufungsgericht bestätigte die Entscheidung amDonnerstagabend. McVeighs Verteidigern sei es nicht gelungen, guteGründe für eine Verschiebung anzugeben, hieß es in der Entscheidungdes Gerichts. McVeigh hatte während des Prozesses geschwiegen, denBombenanschlag 1995 auf das Bundesgebäude in Oklahoma aus Hass aufdie Regierung in Interviews aber zugegeben. Seine Hinrichtung wirddie erste seit 1963 nach Bundesrecht sein.