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Nürnberg Nürnberg: Kleiner Eisbär wird per Hand aufgezogen

08.01.2008, 14:59
Das Eisbärenweibchen «Vera» trägt im Nürnberger Tiergarten ihr Jungtier durch das Gehege. Die zuvor geborenen Jungtiere der anderen Eisbärin «Vilma», es soll sich um zwei Babys gehandelt haben, wurden offenbar von ihrer Mutter aufgefressen. Die Jungen sollen krank gewesen seien. Eisbären sind dafür bekannt, dass sie ihren Nachwuchs auffressen, wenn er nicht gesund ist. Beide Eisbärinnen hatten vor einigen Wochen Junge zur Welt gebracht. (Foto: dpa)
Das Eisbärenweibchen «Vera» trägt im Nürnberger Tiergarten ihr Jungtier durch das Gehege. Die zuvor geborenen Jungtiere der anderen Eisbärin «Vilma», es soll sich um zwei Babys gehandelt haben, wurden offenbar von ihrer Mutter aufgefressen. Die Jungen sollen krank gewesen seien. Eisbären sind dafür bekannt, dass sie ihren Nachwuchs auffressen, wenn er nicht gesund ist. Beide Eisbärinnen hatten vor einigen Wochen Junge zur Welt gebracht. (Foto: dpa) dpa

Nürnberg/dpa. - Es soll jetzt per Hand aufgezogen werden. Weil dieMutter das Bärenjunge aus der Wurfbox holte und offensichtlich keinensicheren Platz mehr für das Baby fand, habe sich der Tiergarten zumEinschreiten entschlossen, sagte Direktor Dag Encke.

Bislang hatten es die Verantwortlichen abgelehnt, in die Aufzuchteinzugreifen. Der Nachwuchs des Eisbärenweibchens Vilma war bereitsgestorben. Vermutlich waren die beiden kleinen Tiere krank und wurdendaraufhin von ihrer Mutter aufgefressen. Dass der Tiergarten seinePosition nun geändert habe, begründete Encke damit, dass das Baby vonVera eindeutig überlebensfähig sei. Es sei «wohlauf und hervorragendernährt». Vermutlich handle es sich um ein männliches Jungtier.

«Man könnte heulen, wenn man sieht, dass die Mutter die Aufzuchtbisher ganz perfekt hingekriegt hat und man jetzt aufgeben muss»,sagte Encke. Doch die zunehmende Nervosität der Bärenmutter habe dieTiergartenleitung zum Eingreifen bewogen. Nachdem Vera ihrenNachwuchs aus der Bruthöhle herausgeholt und durch ihr Gehegegetragen hatte, habe man befürchtet, sie könne dem Kleinen etwasantun oder es vernachlässigen.

Gründe für das veränderte Verhalten der Eisbärin nannte Enckenicht. Dagegen mutmaßte Nürnbergs 2. Bürgermeister Horst Förther(SPD), der Medienrummel am Eisbärengehege könne Vera in Stressversetzt haben. Es gebe Filmaufnahmen, die bewiesen, dass sichKamerateams dem Gehege weiter genähert hätten als erlaubt.

Noch kurz vor dem Einschreiten hatten die Verantwortlichen ihrebisherige Haltung gegen Kritik verteidigt. Vize-Tiergartenchef HelmutMägdefrau hatte Forderungen, man hätte bereits die Jungtiere vonVilma retten müssen, als «haltlos» zurückgewiesen. Der Tiergartenhabe nach den Richtlinien des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms«absolut richtig gehandelt», sagte er.