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Fußball-Bundesliga Nun sagt Baumgart: „Schade“

Der 1. FC Union erkämpft sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Punkt gegen einen Champions-League-Aspiranten. Ist das die Wende zum dauerhaften Erfolg unter Neu-Coach Steffen Baumgart?

Von Jens Marx, dpa 02.02.2025, 08:45
Er trieb sein Team immer wieder an: Union-Trainer Steffen Baumgart.
Er trieb sein Team immer wieder an: Union-Trainer Steffen Baumgart. Andreas Gora/dpa

Berlin - Nur ein Punkt im Kampf gegen den Abstieg, aber ein Remis fürs Wohlbefinden. „Die Jungs haben das gemacht, was ich wollte“, sagte Steffen Baumgart. Diesmal weniger grantelig als noch bei der 0:3-Klatsche des 1. FC Union Berlin beim FC St. Pauli. Diesmal hatte der Volldampf-Coach der Eisernen auch keinen Grund dazu. 

„Sie sollten auf das Tor schießen. Nur so bekommst du Sicherheit. Nur so bekommst du zweite Bälle und Möglichkeiten. Damit fängt vieles an. Die Präzision kommt dann wieder dazu“, erklärte Baumgart. Und sie, Baumgarts Spieler, versuchten es nicht nur, sie drängten regelrecht. Und das gegen einen Champions-League-Anwärter - wenngleich dieser einem solchen Anspruch in der Alten Försterei ganz und gar nicht gerecht wurde. 

Fast der Union-Treffer in der Nachspielzeit

Und so richtig beschweren können, hätte sich RB Leipzig nicht mal, wenn die Partie statt mit einer Nullnummer mit einem Sieg für die Unioner ausgegangen wäre. In der Nachspielzeit kratzte Gäste-Stürmer Benjamin Sesko den Ball von der eigenen Torlinie und rettete so das Unentschieden für RB, Leipzigs Keeper Peter Gulacsi hatte zuvor zweimal in höchster Not klären müssen. 

„Wir haben uns sehr teuer verkauft“, betonte Unions Offensivmann Benedict Hollerbach: „Für mich war es eins der besten Spiele, die wir je gemacht haben. Keiner war seinem Gegenspieler unterlegen.“

Union sei dem Sieg näher gewesen als Leipzig, meinte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als Sky-Experte und lobte die Berliner: „Sie haben ruhig aufgebaut, die Kontrolle gehabt. Sie hatten im Spielaufbau bessere Pässe als Leipzig. Das hat mich gewundert.“ Nur beim Abschluss haperte es. 

Der Baumgart-Faktor

An der Außenlinie tigerte Baumgart meist fern der eigentlich vorgeschriebenen Coaching-Zone. Er pfiff, er hüpfte, er klatschte, er schrie. Baumgart, das ist keine neue Erkenntnis, hat das Zeug für den Unterschiedstrainer an der Eisernen-Seitenlinie. Und das liegt auch an der besonderen Verbundenheit zu Berlin-Köpenick. „Wenn ich aus Paderborn oder aus Köln nach Hause gefahren bin, dann bin ich immer hierhergefahren. Einen Kilometer von hier entfernt war meine Wohnung. Für mich ist das Heimat geworden seit 2002“, erzählte er bei Sky.

Damals war er als Stürmer von Hansa Rostock zu Union gewechselt. Weil er schon 30 Jahre alt gewesen war, hatten einige Fans der Eisernen ihn zunächst auch mit Skepsis betrachtet. Bei seinem ersten Einsatz, so hatte sich Baumgart bei seiner ersten Pressekonferenz als Union-Trainer Anfang des Jahres nur zu gern erinnert, hatte er im Spiel gegen den FSV Mainz 05 nach seiner Einwechslung erstmal einen Gegenspieler umgegrätscht und so mit einem Schlag die Gunst der Eisernen-Fans gewonnen. 

Dass der Leidtragende damals Marco Rose, der jetzige RB-Trainer, war, passte über 22 Jahre später an diesem Samstagabend in der Alten Försterei zu einem Spiel, das nach bisher nur einem Sieg unter Baumgart die Wende zum dauerhaften Erfolg bringen könnte. Denn wie sagte der mittlerweile 53-Jährige nach dem 0:0 gegen den Champions-League-Aspiranten aus Sachsen: „Vor dem Spiel hätte ich Ja gesagt, nach dem Spiel: Schade.“