Rechtsterrorismus NSU-Dokumentationszentrum erhält Zuwendungsbescheide
2025 wird es in Chemnitz ein erstes Dokumentationszentrum zu den NSU-Verbrechen geben. Kulturstaatsministerin Roth und Demokratieministerin Meier machten sich vor Ort ein Bild.
Chemnitz - 13 Jahre nach der Aufdeckung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) ist der Aufbau eines Pilot-Dokumentationszentrums in Chemnitz einen Schritt weiter. Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Sachsens Demokratieministerin Katja Meier (beide Grüne) überreichten Zuwendungsbescheide für das Projekt in Chemnitz.
„Die konsequente Aufarbeitung all der Dimensionen der NSU-Mordserie und das angemessene Erinnern an die Opfer, das auch die Perspektive der Betroffenen einbezieht, muss Teil der deutschen Erinnerungskultur sein“, sagte Roth laut einer Mitteilung vor Ort. Das zukünftige Pilot-Dokumentationszentrum in Chemnitz werde hierfür einen zentralen Beitrag leisten.
Bei dem Termin besichtigen Roth und Meier die Räumlichkeiten des zukünftigen Dokumentationszentrums und informierten sich über die Einbindung der Betroffenen. „Chemnitz ist auf einem sehr guten Weg, ein europäischer Lernort zum NSU-Komplex zu werden“, sagte Meier.
Eröffnung für 2025 geplant
Das Vorhaben in Chemnitz gilt als Pilotprojekt für das vom Bund geplante Dokumentationszentrum zu den Verbrechen des NSU. Es entsteht in einem früheren Ladenlokal im Stadtzentrum und ist als interaktives Zentrum konzipiert. Die Eröffnung soll im Mai 2025 im Rahmen des europäischen Kulturhauptstadtjahres in Chemnitz stattfinden.
Chemnitz und Zwickau waren einst Rückzugsorte des NSU-Kerntrios, das ursprünglich aus Jena stammte. Sie lebten dort jahrelang unbehelligt, hatte zahlreiche Unterstützer und organisierten eine Mordserie an mindestens zehn Menschen. Zudem sind die Rechtsterroristen für etliche Raubüberfälle und mehrere Bombenanschläge verantwortlich.