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Norwegen Norwegen: Tragödie beim Skiwandern

20.02.2011, 10:13
Vier Rucksäcke liegen in der südnorwegischen Gemeinde Sirdal im Schnee. (FOTO: DPA)
Vier Rucksäcke liegen in der südnorwegischen Gemeinde Sirdal im Schnee. (FOTO: DPA) SCANPIX NORWAY

SIRDAL/DPA/MZ. - In Norwegen sindvermutlich vier Sachsen beim Skiwandern ineinem Schneesturm erfroren. Die Polizei habeam vergangenen Donnerstag in der südnorwegischenGemeinde Sirdal drei Leichen gefunden, sagteein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Sonnabendin Berlin. Eine vierte Wanderin werde trotzeiner Großfahndung weiterhin vermisst. Dienorwegische Polizei setzte auch gestern ihreSuche nach der Frau fort. Bei der Gruppe handelees sich laut Polizei um Eltern mit ihrer Tochterund deren Verlobten.

Die Familie aus Brand-Erbisdorf (LandkreisMittelsachsen) wollte laut Medienberichtenam 13. Februar auf Skiern von Taumevatn nachHeibergtunet wandern. Ein Einheimischer, derSkiläufer Björn Fagerheim, war der kleinenGruppe entgegen gekommen und hatte sie wegendes schlechten Wetters vor der Fortsetzungihrer Tour gewarnt. "Ich sagte ihnen, keinenormalen Leute würden weiter gehen. Sie antwortetenaber, sie seien eben keine normalen Leute",sagte Fagerheim der norwegischen Zeitung "VerdensGang".

Das Wetter im Gebiet war zu dieser Zeit extremschlecht, die Temperaturen waren tief, esschneite und stürmte. Laut PolizeiinspektorEgil Eriksen vom Polizeibezirk Rogaland seidieses Gebiet besonders gefährlich, weil sichdas Wetter extrem schnell verändern kann."Extreme Temperaturstürze sind möglich. DerSchnee kann so dicht sein, dass man den Skiläufervor sich nicht sieht, selbst wenn man Skian Ski geht", sagte Eriksen der NachrichtenagenturNTB.

Trotz der Warnung hätten die Sachsen, dieMitglied im Norwegischen Alpenwandervereinsind, ihre Skiwanderung fortgesetzt. Sie seienaber vermutlich umgekehrt, als sich das Wetterweiter verschlechterte. Der Schneesturm seiso stark gewesen, dass die Vier wahrscheinlichdie Orientierung verloren hätten.

Am 12. Februar hatten sich die Sachsen nochin das Gästebuch einer Hütte eingetragen undeinen letzten Gruß geschrieben. Rund 800 Meterdavon entfernt wurden die drei Leichen aufdem Eis gefunden. Sie waren erfroren. Danebenlagen vier Rucksäcke. Es wird angenommen,dass die vierte Person die Gruppe verlassenhatte, um Hilfe zu holen.

Die norwegische Polizei nimmt weiter an, dassdie Familie die Taumevatnhütte im dichtenSchneetreiben trotz Loipenstangen nicht mehrfand. Unter den etwa zwei Meter hohen Schneeverwehungenwird auch die Vermisste vermutet. Das Wandergebietliegt rund 70 Kilometer östlich von Stavangerund ist sehr dünn besiedelt.

Die Toten wurden anhand von persönlichen Gegenständenals Deutsche identifiziert. Bei der sächsischenPolizei hätten sich weder Angehörige nochBekannte gemeldet, sagte ein Behördensprecherin Chemnitz. Die Familie sei nicht als vermisstgemeldet.