2. Fußball-Bundesliga Nordduell HSV gegen Hannover 96 mit klaren Vorzeichen
Der HSV hat sich unter Trainer Merlin Polzin stabilisiert. Sein Kollege André Breitenreiter von Hannover 96 hofft vor dem Nordduell auf einen Einbruch der Hamburger. Danach sieht es aber nicht aus.
Hamburg - Auf die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga schaut Merlin Polzin nicht. Zumindest aktuell nicht. „Die Tabellenkonstellation ist für uns nicht so wirklich entscheidend, weil die Liga einfach verdammt eng ist, und sie wird doch bis zum Ende der Saison eng bleiben“, sagte der Cheftrainer des Hamburger SV vor dem Nordduell am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Hannover 96.
Dabei könnte der Blick auf das Klassement vor dem 20. Spieltag den 34-Jährigen ihn durchaus zufriedenstellen. Immerhin thronen die Hamburger seit zwei Wochen ganz oben - wenn auch mit einer langen Reihe von Verfolgern dahinter.
Seit er die Chefrolle des beurlaubten Steffen Baumgart übernommen hat, holte die Mannschaft vier Siege und zwei Unentschieden. Der Rückrundenstart mit den Erfolgen gegen die mitfavorisierten 1. FC Köln und Hertha BSC war mehr als gelungen. Der HSV scheint stabilisiert zu sein.
Von einem Polzin-Flow wollte er aber nicht sprechen. „Es geht eher darum, dass wir als Mannschaft einen Fußball auf den Platz bringen wollen, der uns möglichst erfolgreich macht“, sagte er.
Breitenreiters Hoffnung
Nach einem Einbruch des HSV - wie in den vergangenen Jahren üblich - sieht es derzeit nicht aus - auch wenn Hannovers Trainer André Breitenreiter das hofft. „Es gibt zwei, drei Vereine, die, wenn sie über die ganze Rückrunde hinweg normal abliefern und konstant bleiben, andere Voraussetzungen haben. Dann wird es auch schwer sein, sie einzuholen“, sagte der frühere HSV-Stürmer. „Aber das ist in den letzten Jahren nicht passiert. Und vielleicht passiert es auch dieses Jahr nicht, sodass man in diesen Momenten da sein muss.“
Seit Anfang des Jahres sitzt Breitenreiter nach der Trennung von Stefan Leitl auf der Bank der Niedersachsen. Der 51-Jährige und seine Mannschaft sind als Tabellenfünfte vor dem Spieltag weiter gut im Rennen um die Aufstiegsplätze und liegen nur drei Punkte hinter dem HSV.
Hannover 96 in der Fremde schwach
Doch weniger die Ergebnisse als vielmehr die Leistungen in den beiden ersten Spielen des Jahres mit dem 1:0 beim Tabellenletzten Jahn Regensburg und dem 2:2 gegen Aufsteiger Preußen Münster waren nicht vielversprechend. Und Hannover 96 könnte bei einer Niederlage in Hamburg ein wenig den Anschluss an die vorderen Ränge verlieren.
Breitenreiter will sich davon nicht beeindrucken lassen. „Es geht darum, sich bis zum Ende der Saison in eine Position zu bringen, in der man attackieren kann. Siege gegen direkte Konkurrenten helfen da umso mehr“, sagte er. Sein Team könne „bis zum Ende ein gewichtiges Wort um den Aufstieg mitsprechen, wenn wir so weiterspielen und den Glauben haben. Wir können eine sehr gute Rolle spielen.“
Dafür müsste das Team aber auch in der Fremde besser spielen. Mit acht Zählern sind die 96er die viertschlechteste Auswärts-Mannschaft. Sonntags-Gegner HSV ist mit 20 Zählern zu Hause der zweitbeste Gastgeber - hinter Hannover (23 Punkte).
Steht Selke im HSV-Kader?
In Hamburg gibt es vor allem ein Thema: Kann Davie Selke am Sonntag nur acht Tage nach seinem Jochbeinbruch spielen oder nicht? HSV-Trainer Polzin will die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Wir versuchen natürlich alles zusammen mit Davie und mit unserer medizinischen Abteilung, dass er uns helfen kann“, sagte er. Das Gute sei, dass bei Selke nichts am Körper kaputt sei, „sondern er braucht eine Maske, um funktionieren zu können“.
Selke hatte beim 3:2-Auswärtssieg des Hamburger SV am vergangenen Samstag bei Hertha BSC eine Jochbogenfraktur erlitten und war am Dienstag operiert worden. In dieser Woche hat er noch kein Mannschafts-Training absolvieren können.
Laut Polzin wird der in dieser Saison schon elf Mal erfolgreiche Torschütze am Samstag noch eine Einheit machen. „Wir warten mal den morgigen Tag ab und gucken dann, ob es für Sonntag reicht“, meinte er.
Mögliche Debüts auf beiden Seiten
Gute Chancen auf sein Debüt hat der Winter-Zugang Adedire Mebude. Der 20-jährige Schotte war erst in dieser Woche vom belgischen Erstligisten KVC Westerlo ausgeliehen worden und ist in der Offensive für die Außenbahn vorgesehen.
„Der Junge ist flink unterwegs“, sagte Polzin über seine Trainingseindrücke. „Er ist am Sonntag definitiv im Kader und natürlich auch eine Option, dann auf möglichst viele Spielminuten zu kommen.“ Berichte, nach denen der HSV auch am kroatischen Verteidiger-Talent Dominik Prpic (20) von Hajduk Split interessiert sei, kommentierte er nicht.
Auch bei Hannover 96 könnte es zum Einstand eines gerade verpflichteten Spielers kommen. „Wir müssen erstmal schauen, wie er das heutige Training verpackt und das morgige Abschlusstraining bestreitet“, sagte Breitenreiter über Robbi Matondo. Der „Tempodribbler“ (Breitenreiter) aus Wales spielte von 2019 bis 2022 bereits für den FC Schalke 04.