Statistik Niedersachsen stellt mehr Windräder an Land auf
Bei der Windenergie an Land ist Niedersachsen bundesweit Spitzenreiter. Das geht aus einer Auswertung hervor. Doch beim Ausbau setzt sich ein anderes Bundesland deutlich von Niedersachsen ab.

Berlin/Varel - Beim Ausbau der Windenergie an Land macht Niedersachsen Fortschritte. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden 52 Windenergieanlagen in Betrieb genommen - und damit 22 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Auswertung des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard mit Sitz in Varel hervor. Mehr Anlagen als in Niedersachsen seien in Schleswig-Holstein (125) errichtet worden. Die Auswertung wurde im Auftrag des Bundesverbands Windenergie und des Fachverbands VDMA Power Systems erstellt und am Dienstag in Berlin vorgestellt.
Der sogenannte Netto-Zubau von Leistung im ersten Halbjahr 2023 in Niedersachsen betrug der Auswertung zufolge 198 Megawatt. Im selben Vorjahreszeitraum lag dieser noch bei 136 Megawatt. Der Netto-Zubau berücksichtigt auch den Rückbau von Anlagen und Leistung. Das ist wichtig, denn Windräder werden regelmäßig demontiert und mit leistungsstärkeren Anlagen ersetzt.
Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen und Bremen begrüßte den Zuwachs bei der Windenergie an Land. Allerdings brauche es deutlich größere Anstrengungen, damit die Ausbauziele erreicht würden, hieß es in einer Mitteilung. „Wir haben es mit einer Vielzahl an Gründen zu tun, warum der Ausbau nur langsam vorankommt“, sagte LEE-Vorstandsmitglied Horst Mangels. Unter anderem habe sich einer Studie zufolge die Inbetriebnahme von Anlagen verlangsamt.
Niedersachsens rot-grüne Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Leistung von 30 Gigawatt aus der Windenergie an Land bis 2035 zu erreichen. Noch liegt die Leistung bei etwa 12,3 Gigawatt, wie aus der Auswertung hervorgeht. Energieminister Christian Meyer (Grüne) zufolge müsste ein Windrad am Tag aufgestellt werden, um das Ziel zu erfüllen. Gegenwärtig wird die Vorgabe verfehlt.
Im bundesweiten Vergleich hat Niedersachsen bei der Gesamtleistung der Auswertung zufolge weiter den Spitzenplatz inne. So betrage der Anteil des Bundeslandes 21 Prozent, es folgten Brandenburg (14 Prozent) und Schleswig-Holstein (13 Prozent). Aufgrund der unterschiedlichen Größen der Bundesländer ist die Aussagekraft der Zahlen jedoch begrenzt, worauf auch in der Analyse hingewiesen wird. Bei der Leistung je Quadratkilometer liegt Schleswig-Holstein vorn, gefolgt von Bremen. Im Land Bremen sei in der ersten Hälfte des Jahres keine neue Windenergieanlage aufgestellt worden.