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Niederlande Niederlande: Königliche Hochzeiter können bald ruhig schlafen

29.01.2002, 11:07
Willem-Alexander und Maxima
Willem-Alexander und Maxima ANP

Den Haag/dpa. - Das niederländische Thronfolgerpaar kann bald ruhig schlafen. Die Vorbereitung der Hochzeit an diesem Samstag inAmsterdam hat Kronprinz Willem-Alexander (34) und seiner Braut Maxima Zorreguieta (30) nach eigenem Bekennen zwar schon manche Nachtruhe geraubt. Doch die Vorzeichen für das Fest sind günstig. Der Kronprinz und die Argentinierin kommen gut an bei der Bevölkerung. Rauchbomben wie 1966 bei der Hochzeit von Königin Beatrix mit dem deutschen Ex-Diplomaten Claus von Amsberg hält die Polizei für wenigwahrscheinlich. Um die Junta-Vergangenheit von Maximas Vater Jorge ist es ruhiger geworden. Und die Prägung der ersten - nur in Holland gültigen - Sondermünze über zehn Euro zur Erinnerung an den großen Tag hat das Paar auch schon geschafft.

Die künftige Prinzessin Maxima hat ihre neue Heimat im Sturm erobert. In nahezu allen Äußerungen vor TV-Kameras zeigte sie sich «königlich souverän», wie es in der Presse hieß. Anerkennung über ihre schnell erworbenen Sprachkenntnisse zeigt sich auch in derliebevollen Charakterisierung ihres «Tango-Niederländisch». Dass die temperamentvolle, strahlende Blondine den Kronprinzen mitunter etwas gehemmt und hölzern wirken ließ, nahmen ihre neuen Landsleute ihr auch nicht übel. Im Gegenteil: «Er scheint sich am Selbstbewusstsein seiner künftigen Frau aufzurichten», fand das «Algemeen Dagblad». Und «De Telegraaf», die Zeitung mit der höchsten Auflage, meinte: «Die Niederlande können glücklich sein mit diesem Paar.»

Königin Beatrix wird das junge Glück bezeugen, offiziell als Trauzeugin von Maxima bei der Zivilzeremonie. Dass ihr Vater wegen seiner Vergangenheit auf Anwesenheit bei der Hochzeit verzichten musste, hat die Braut bedauert, aber akzeptiert. Aus den meisten europäischen Fürstenhäusern und aus Japans Kaiserhaus werden Gästeerwartet. Bekannt ist, dass Spaniens Königin Sofia dabei sein wird und Prinz Charles aus London - wie es hieß, ohne Freundin Camilla. Die Gästeliste wird vom Hof aber noch geheim gehalten.

Unter den 1800 geladenen Gästen in der Nieuwe Kerk wird auch Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela sitzen. Mit Absicht habe man jedoch darauf verzichtet, Staatsoberhäupter einzuladen, sofern sie nicht zugleich Könige sind, hieß es. Niemand soll dem Paar die Schau stehlen. Vom diplomatischen Korps wurden nur die Vertreter von EU- und NATO-Staaten geladen sowie der Botschafter Argentiniens.

Wenn Willem-Alexander und Maxima in die Amsterdamer Kirche einziehen, sind sie dort die ersten Hochzeiter seit mehr als vier Jahrzehnten. Am 30. August 1960 soll sich dort zum letzten Mal ein Paar das Ja-Wort gegeben haben. Die Ehe hat bis heute gehalten. DieKirche aber ist seit Jahren nicht mehr als Gotteshaus in Betrieb. Sie dient in erster Linie als Ausstellungsort, unter anderem für die jährliche Schau des «World Press Foto».

Der reformierte Pastor Carel ter Linden, der die königliche Ehe einsegnet, war jahrelang an der Klosterkirche in Den Haag tätig. Der Prinz hat vor ihm sein Glaubensbekenntnis als Mitglied der Niederländisch Reformierten Kirche abgelegt. Im vorigen Jahr hat TerLinden auch Willem-Alexanders jüngsten Bruder, Prinz Constantijn, und Laurentien Brinkhorst in Den Haag getraut.

Dass bei der Eheschließung nach reformiertem Ritus auch ein katholischer Pater aus Argentinien ein Gebet sprechen wird, geht auf den ausdrücklichen Wunsch Maximas zurück. Kritik an einer angeblich Junta-treuen Haltung von Pater Rafael Braun, die in niederländischen Medien auftauchte, ist von Ministerpräsident Wim Kok zurückgewiesen worden. Er bat dabei auch um mehr Verständnis für Maxima, die schonauf ihren Vater verzichten muss: «Etwas Freude muss sie doch auch haben bei ihrer Hochzeit.»

Vorfreude soll das Paar schon am Freitag genießen. Dann können derder Prinz und seine Braut im Amsterdamer Sportkomplex ArenA nacheinem Festabend mit Musik und Ballett das Hochzeitsgeschenk derNation in Empfang nehmen: einen Millionenbetrag, der für sozialeAufgaben gestiftet wird.