Newsticker zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 zum Nachlesen Newsticker zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 zum Nachlesen: Ermittler können technischen Fehler nicht ausschließen

Die Bergungskräfte suchen auch am Samstag weiter nach dem zweiten Flugschreiber der abgestürzten Germanwings-Maschine - erfolglos. Unterdessen wurde bekannt, dass der Co-Pilot, der die Maschine mutmaßlich zum Absturz brachte, die Unglücksregion offenbar gut kannte. Die französischen Ermittler untersuchen nach dem Absturz auch weiterhin die Möglichkeit eines technischen Defektes. Man könne die Hypothese eines technischen Defektes nicht ausschließen. Die Ereignisse vom Samstag zum Nachlesen.
Ein Germanwings-Flugzeug ist am Dienstagmittag in Südfrankreich abgestürzt. An Bord von Flug 4U9525 befanden sich 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Alle kamen ums Leben.
Der Copilot Andreas L. (27) aus Montabaur soll den Airbus absichtlich zum Absturz gebracht haben, das ergab laut Ermittlern die Auswertung des Sprachrekorders.
Andreas L. war psychisch krank und unterbrach seine Piloten-Ausbildung für insgesamt eineinhalb Jahre. Am Flugtag war er zudem krankgeschrieben.
Die deutschen Fluggesellschaften haben ab sofort die Zwei-Personen-Regel im Cockpit eingeführt.
Ein staatlicher Trauerakt findet am 17. April im Kölner Dom statt.
+++ 18.30 Uhr: Nach Angaben von Germanwings haben sich viele Angehörige der Absturzopfer an die Fluggesellschaft gewendet und um mediale Zurückhaltung gebeten, um ungestört und in Ruhe trauern zu können. Zuvor hatten bereits Angehörige der spanischen Opfer Medien im In- und Ausland um Respekt gebeten.
+++ 16:00 Uhr: Französische Ermittler untersuchen nach dem Absturz der Germanwings-Maschine auch die Möglichkeit eines technischen Defekts. „Derzeit kann die Hypothese eines technischen Fehlers nicht ausgeschlossen werden“, sagte der Chef der in Düsseldorf eingesetzten französischen Ermittler, Jean-Pierre Michel, am Samstag dem französischen Sender BFMTV. Die Ermittlungen gingen voran, es fehlten aber noch „technische Details“. Bei den gemeinsamen Ermittlungen sollten Erkenntnisse vom Absturzort und dem Flugverlauf mit Ergebnissen der deutschen Ermittler verbunden werden, sagte Michel. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Copilot der Germanwings-Maschine den Airbus zum Absturz gebracht haben.
Soforthilfe für die Opfer
+++ 15:35 Uhr: Eine Lufthansa-Sprecherin bestätigte einen „Tagesspiegel“-Bericht, wonach der Konzern den Angehörigen der Opfer eine Soforthilfe zahlen will. „Lufthansa zahlt bis zu 50 000 Euro pro Passagier zur Deckung unmittelbarer Ausgaben“, zitierte die Zeitung einen Germanwings-Sprecher. In der Nähe der Absturzstelle eröffnet Germanwings am Samstag ein Betreuungszentrum für Angehörige.
+++ 15.10 Uhr: Jede Nacht seit dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen am Dienstag bewachen Mannschaften von je vier französischen Gendarmen den Ort des Unglücks. Ihre Aufgabe ist es, Neugierige davon abzuhalten, die Ermittlungen zu behindern. „Wir haben neben einem Friedhof für 150 Menschen geschlafen“, sagt der stellvertretende Chef der Hochgebirgs-Gendarmerie, Philippe Thomy, als er am Samstagmorgen aus dem Gebirge nach Seyne-les-Alpes zurückkehrt. „In den Bergen zu schlafen ist nicht das Problem“, meint der Gendarm Frédéric Frouin. „Aber dieser Ort ist etwas besonderes“, sagt er mit Blick auf die an der Bergflanke umherliegenden Trümmer und sterblichen Überreste. „Durch unsere Nachtsicht-Ferngläser können wir Kleidungsstücke und Trümmer erkennen. Man stellt sich dann das ganze Geschehen vor, von wo das Flugzeug gekommen ist... Das lässt niemanden kalt.“
Copilot Andreas L. reiste häufig in Absturzgegend
+++ 14.04 Uhr: Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine soll die Unglücksregion in den Alpen als Jugendlicher gut gekannt haben. Seine Eltern seien dort mit ihrem Flugverein hingereist, sagte Francis Kefer vom Flugfeld in Sisteron dem französische Sender iTele. Sisteron liegt gut 40 Kilometer westlich der Absturzstelle in den südostfranzösischen Alpen. „Zwischen 1996 und 2003 ist der Club aus Montabaur regelmäßig hierhergekommen“, sagt Kefer in dem Bericht vom Samstag. Auch der Copilot sei damals mit seinen Eltern dabei gewesen. Der Verein sei zum Segelfliegen gekommen. In Deutschland gebe es die meisten Segelflieger, sagte Kefer.
+++ 13:28 Uhr: Unter dem Eindruck des Absturzes der Germanwings-Maschine sind am Samstag in Nordrhein-Westfalen Tausende Reisende in die zweiwöchigen Osterferien geflogen. In Düsseldorf bildeten sich vor den Abfertigungsschaltern ebenso Schlangen wie an der Trauerstelle für die Opfer des Absturzes in der Abflughalle, wo die Flughafenverwaltung täglich zwei neue Kondolenzbücher auslegt. Viele Passagiere sagten, sie hätten trotz der Katastrophe Vertrauen in die Crew und Piloten ihrer Maschinen. „Wir gehen voller Vertrauen an Bord unseres Flugzeugs“, sagte ein Mann aus Kaarst, der mit seiner Ehefrau nach Sardinien fliegen wollte. Der frühere Fußballtrainer von Schalke 04, Jens Keller, der mit Frau und Söhnen nach Hurghada flliegt, hofft darauf, dass der mutmaßlich vom Copiloten herbeigeführte Absturz ein Einzelfall war. „Es ist schon ein komisches Gefühl, jetzt zu fliegen, aber das Flugzeug bleibt das sicherste Transportmittel. Mein Vertrauen in die Crew ist ungebrochen. Und man verdrängt ja auch, dass etwas geschehen könnte.“
Woelki und Rekowski leiten Trauergottesdienst
+++ 13.06 Uhr: Dem Trauergottesdient am 17. April für die Opfer des Flugzeugabsturzes werden der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, vorstehen. Zu dem staatlichen Trauerakt mit ökumenischem Gottesdienst im Kölner Dom sollen nach Informationen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ferner die Leiter jener Diözesen und Landeskirchen eingeladen werden, in denen viele Angehörige der Opfer wohnen. An der Feier sollen Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die nordhrein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sowie Vertreter aus Frankreich, Spanien und anderen Herkunftsländern der Opfer teilnehmen. Wie eine Sprecherin der nordrhein-westfälischen Landesregierung am Samstag auf Anfrage mitteilte, steht die Gedenkfeier auch der Bevölkerung offen.
+++ 12.45 Uhr: Das Luftfahrt-Bundesamt in Braunschweig hat die Personalakte des Germanwings-Copiloten, der am Dienstag einen Airbus in den französischen Alpen zum Absturz gebracht haben soll, geprüft. „Wir haben Einsicht in die Unterlagen genommen und die Erkenntnisse mündlich an die Staatsanwaltschaft gegeben“, sagte Holger Kasperski vom Luftfahrt-Bundesamt am Samstag. „Mehr gibt es dazu aktuell nicht zu sagen“, fügte Kasperski hinzu. Andernfalls könne es die Ermittlungen gefährden. Einen sogenannten SIC-Eintrag in der Akte wollte der Behördensprecher nicht bestätigen. Ein solcher Eintrag steht für besondere regelhafte medizinische Untersuchungen. Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass der 27-Jährige am Unglückstag eigentlich krankgeschrieben war. Über die Art der Erkrankung bewahrten die Ermittler Stillschweigen.
Gedenken in Digne-les-Bains
+++ 12.02 Uhr: In der Kathedrale Notre-Dame-du-Bourg der französischen Gemeinde Digne-les-Bains haben am Samstag Einwohner der Opfer des Flugzeugabsturzes vom Dienstag gedacht. In dem voll besetzten romanischen Bau versammelten sich mehrere Hundert Menschen zur Andacht. Vor dem Altar brannten 150 Kerzen zur Erinnerung an die Opfer. Digne-les-Bains liegt nur wenige Kilometer von der Unglücksstelle entfernt, wo der Germanwings-Airbus am Dienstag abgestürzt war.
+++ 11.17 Uhr: Rund drei Dutzend Fachleute arbeiten nach dem Germanwings-Absturz derzeit in einer eilig eingerichtete Einsatzstelle in Seyne-les-Alpes in den französischen Alpen an der Identifizierung der Opfer. Auch ein Spezialist vom Bundeskriminalamt (BKA) ist dabei. Ihre Kollegen sind ein paar Hundert Meter höher an steilen Hängen unterwegs, um die sterblichen Überreste der 150 Menschen in dem Flugzeug zu bergen. 400 bis 600 Leichenteile wurden von den Mannschaften per Helikopter bereits zu Tal gebracht. Wie viele noch oben zwischen Felsen und Geröll liegen, kann momentan niemand sagen.
+++ 10.44 Uhr: Der Pilot Walter Keuenhof aus NRW (Hennef) war mehr als 30 Jahre lang Flugkapitän. Im Interview nimmt er Stellung zu der neuen Regelung, dass zwei Personen im Cockpit sein müssen, verpflichtende Psychologen-Tests und zum steigenden Druck auf Piloten.
Andreas L. soll spätere Bekanntheit angedeutet haben
+++ 10.00 Uhr: Der Todespilot der Germanwings-Maschine hat einem „Bild“-Bericht zufolge im Gespräch mit einer früheren Freundin Andeutungen gemacht, er werde einst große Bekanntheit erlangen. Das Blatt veröffentlichte in seiner Samstagausgabe ein Gespräch mit einer 26-jährigen Stewardess, die 2014 eine Beziehung mit Andreas L. gehabt habe. „Als ich vom Absturz hörte, ging mir immer wieder ein Satz durch den Kopf, den er sagte: 'Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.'“, wurde sie zitiert.
Die Interviewte beschreibt Andreas L. als „netten und aufgeschlossenen“ Menschen, der allerdings Kritik an seiner beruflichen Situation geäußert habe. „Wir haben immer sehr viel über Arbeit gesprochen, und da wurde er ein anderer Mensch, er hat sich aufgeregt, unter welchen Umständen wir arbeiten müssen. Zu wenig Geld, Angst um den Vertrag, zu viel Druck.“
Lufthansa schaltet ganzseitige Traueranzeigen
+++ 9.17 Uhr: Mit ganzseitigen Anzeigen in großen deutschen Tageszeitungen haben die Lufthansa und ihre Tochter Germanwings den Hinterbliebenen der Absturzopfer ihre Anteilnahme bekundet. „Der unfassbare Verlust von 150 Menschenleben erfüllt uns mit tiefster Trauer. Unser aufrichtiges Beileid, unsere Gedanken und Gebete gelten allen Angehörigen und Freunden unserer Gäste und Kollegen“, hieß es in der am Samstag erschienenen Anzeige. Zugleich dankten Lufthansa und Germanwings den „vielen tausenden von Helfern“ aus zahlreichen Ländern. Unterzeichnet ist die Anzeige von Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Germanwings-Chef Thomas Winkelmann.
Bergungskräfte suchen weiter nach zweitem Flugschreiber
+++ 8.33 Uhr: In den französischen Alpen hat der fünfte Tag der Suche nach Opfern des Germanwings-Absturzes begonnen. Die Arbeiten waren über Nacht unterbrochen worden. Bilder des französischen Fernsehens zeigten, wie Hubschrauber erneut in den Einsatz flogen. Die Retter konzentrieren sich neben der Bergung und Identifizierung der Leichen weiter auf die Sicherung der Unfallstelle in dem schwierigen Gelände. Rechtsmediziner arbeiten bereits an der Identifizierung der sterblichen Überreste, die schon ins Tal gebracht wurden. Weiter gesucht wird nach dem zweiten Flugschreiber des Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings. Er soll weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern.
Merkel und Gauck kommen nach Köln
+++ 8.00 Uhr:Die zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes soll am 17. April im Kölner Dom stattfinden. Das bestätigte eine Sprecherin der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei am Samstag in Düsseldorf. Erwartet werden Medienberichten zufolge Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Joachim Gauck sowie Vertreter aus Frankreich und Spanien. Am Freitag fanden Gedenkgottesdienste in Düsseldorf und in Haltern für die 150 Toten statt.
Ein Airbus A320 der Gesellschaft Germanwings war am Dienstagvormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. Nach Darstellung der Ermittler führte der Copilot den Absturz bewusst herbei. An Bord waren sechs Crewmitglieder und 144 Passagiere, mehr als 60 von ihnen aus Nordrhein-Westfalen, darunter 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus Haltern am See.
Die Ereignisse des Vortages zum Nachlesen.






