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Newsticker zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 Newsticker zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525: Co-Pilot war krankgeschrieben - Trauerakt im Kölner Dom

26.03.2015, 22:14
Ein Mitarbeiter des Roten Kreuz gedenkt der Opfer an einem Gedenkstein in Le Vernet.
Ein Mitarbeiter des Roten Kreuz gedenkt der Opfer an einem Gedenkstein in Le Vernet. AFP Lizenz

Ein Germanwings-Flugzeug ist am Dienstagmittag in Südfrankreich abgestürzt. An Bord von Flug 4U9525 befanden sich 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Alle kamen ums Leben.

Der Co-Pilot (27) aus Montabaur hat den Airbus absichtlich zum Absturz gebracht, das ergab die Auswertung des Sprachrekorders.

Andreas L. war psychisch krank und unterbrach seine Piloten-Ausbildung für insgesamt eineinhalb Jahre, berichten Medien am Freitag. Am Flugtag war er zudem krankgeschrieben.

Die deutschen Fluggesellschaften haben ab sofort die Zwei-Personen-Regel im Cockpit eingeführt.

Der offizielle staatliche Trauerakt findet am 17. April im Kölner Dom statt

Und damit unsere Berichterstattung für diesen Tag. Ab morgen früh halten wir Sie wieder auf dem Laufenden. Der Ticker zum Nachlesen:

Trauerakt am 17. April in Köln

+++ 21:50 Uhr: Auch die Allianz von Air France und KLM will als Konsequenz aus dem Absturz der Germanwings-Maschine die ständige Präsenz zweier Crew-Mitglieder in ihren Cockpits sichern. Eine entsprechende Regelung solle so schnell wie möglich umgesetzt werden, hieß es in einer Erklärung vom Freitag.

+++ 21:15 Uhr: Mit einem Gottesdienst und einem staatlichen Trauerakt im Kölner Dom wollen Politik und Kirche am 17. April der Opfer des Flugzeugabsturzes in Frankreich gedenken. Das bestätigte NRW-Regierungssprecher Thomas Breustedt der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend in Düsseldorf. Erwartet werden neben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch Vertreter aus Frankreich, Spanien und anderen Ländern, aus denen die Opfer der Flugkatastrophe stammten. Auch für die Bevölkerung werde es die Möglichkeit geben, an der Trauerfeier im Dom teilzunehmen. Eine Uhrzeit stehe noch nicht fest.

+++ 20:38 Uhr: Nach dem Flugzeugabsturz über den französischen Alpen ist eine Delegation der französischen Gendarmerie bei der Polizei in Düsseldorf eingetroffen. Die französischen Beamten dürften in Deutschland keine eigenen Ermittlungen führen, sagte ein Sprecher am Freitag. Es gehe lediglich um einen „intensiven Informationsaustausch“.

+++ 20:08 Uhr: Die Suche nach weiteren Opfern ist am Freitagabend für die Nacht unterbrochen worden. Mit der Dämmerung kehrten die Hubschrauber mit den Einsatzkräften zurück. Spezialeinsatzkräfte sollen erneut über Nacht die Absturzstelle sichern. Rechtsmediziner arbeiten bereits an der Identifizierung der Leichen, die schon ins Tal gebracht wurden. Am Samstag soll die Bergungsaktion fortgesetzt werden.

+++ 18:33 Uhr: Die Lufthansa bietet den Hinterbliebenen von Opfern 50.000 Euro als Ersthilfe an. Damit sollen unmittelbare Ausgaben gedeckt werden, der Betrag muss nicht zurückgezahlt werden.

+++ 18:20 Uhr: Laut „Rheinischer Post“ hatte Andreas L. sogar zwei Krankschreibungen von verschiedenen Ärzten. Der „Focus“, berichtet, dass sich der Co-Pilot noch vor wenigen Wochen zwei neue Audis gekauft haben soll.

+++ 18:02 Uhr: Unter den 4U9525-Opfern befinden sich auch ein 44-jähriger Unternehmer aus Berlin und eine 31-jährige Künstlerin aus Halle.

Erste Opfer per DNA-Test identifiziert

+++ 17:51 Uhr: Die Rettungskräfte am Absturzort haben bisher nur Leichenteile sammeln können. „Wir haben bisher keinen einzigen vollständigen Körper geborgen“, sagte Kriminaltechniker Patrick Gendarmerie am Freitag am Einsatzort in Seyne-les-Alpes. Er sprach von etwa 400 bis 600 Leichenteilen, die gefunden worden seien. Es gebe einige Übereinstimmungen mit den DNA-Proben, die bei Angehörigen der Opfer genommen worden seien. Auch biometrische Daten etwa von Zahnärzten oder Röntgenbilder würden herangezogen. Die Identifizierungen sollen aber erst bekanntgegeben werden, wenn alle erfolgt seien.

+++ 17:38 Uhr: Trauma-Therapeutin Claudia Schedlich, die bereits Hinterbliebene des „Costa Concorda“-Unglücks betreut hat, versucht die Spätfolgen für die Angehörigen zu ermessen: „Das Vertrauen in das Gute im Menschen ist nachhaltig erschüttert“.

+++ 17:02 Uhr: „Aus der Katastrophe lernen“ - Unser Autor hat sich mit der Frage nach der Cockpit-Sicherheit beschäftigt.

+++ 16:47 Uhr: Germanwings hat jetzt auch offiziell bestätigt, dass ihnen keine Krankschreibung des Co-Piloten Andreas L. vorlag.

Andreas L. wurde in Düsseldorf behandelt

+++ 16:10 Uhr: In vielen Medienberichten wird Co-Pilot Andreas L. bereits als „Massenmörder“ bezeichnet. Die Staatsanwaltschaft in Marseille hat ihre Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aber noch nicht zum Vorwurf der vorsätzlichen Tötung erweitert. Eine Ausweitung wird aber nach wie vor erwogen.

+++ 15:55 Uhr: Andreas L. war Patient der Uniklinik Düsseldorf. „Meldungen, wonach er wegen Depressionen in unserem Haus in Behandlung gewesen sei, sind jedoch unzutreffend“, erklärte eine Sprecherin und widersprach damit den Berichten des „Tagesspiegel“. Auskünfte über eventuelle Krankheiten des Mannes machte die Klinik nicht, auch nicht, in welcher Abteilung er Patient war. Der Co-Pilot sei erstmals im Februar 2015 und zuletzt am 10. März als Patient am Uni-Klinikum vorstellig geworden. „Es handelte sich um diagnostische Abklärungen“, teilte die Klinik mit. Einzelheiten unterlägen der ärztlichen Schweigepflicht. Die Krankenakten würden noch am Freitag der ermittelnden Staatsanwaltschaft Düsseldorf übergeben.

+++ 15:44 Uhr: In London wurden nach dem Absturz des Airbus A320 mehrere Dutzend großflächiger Germanwings-Anzeigen entfernt. Darauf wurde für Flüge nach Deutschland mit dem Slogan geworben: „Get ready to be surprised”, zu deutsch etwa: „Machen Sie sich auf eine Überraschung gefasst.”

Rührende Bitte an Mats Hummels

+++ 15:02 Uhr: War Co-Pilot Andreas L., der sich offenbar seit längerer Zeit in psychiatrischer Behandlung befand, flugtauglich? Die Verantwortung dafür soll nach Ansicht der Lufthansa beim Luftfahrtbundesamt (LBA) liegen. Hintergrund sei eine EU-Verordnung, die diese Zuständigkeit neu geregelt habe: „Bis April 2013 waren dafür die zugelassenen flugmedizinischen Untersuchungszentren zuständig, wie sie auch etwa Lufthansa betreibt. Aufgrund einer EU-Verordnung ging diese Aufgabe an das LBA über.“ Das sagte der Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty der „Rheinischen Post“.

+++ 14:45 Uhr: BVB-Kapitän Mats Hummels will sein nächstes Tor einer beim Absturz ums Leben gekommenen Lehrerin aus Haltern widmen. Damit kommt er der bewegenden Bitte eines Schülers des Joseph-König-Gymnasiums nach.

+++ 14:20 Uhr: Die Krankschreibung von Andreas L. wurde nach „SZ“-Informationen von einem im Rheinland ansässigen Neurologen und Psychiater ausgestellt. Der 27-Jährige hatte das für den Absturztag gültige Attest zerrissen und weggeschmissen - offenbar weil er sonst nicht hätte fliegen dürfen.

+++ 14:07 Uhr: Am Morgen kursierte bei Facebook und Youtube ein Video, dass einen 20-Jährigen aus dem Rhein-Erft-Kreis bei einigen mehr als nur geschmacklosen Verhöhnungen der Germanwings-Opfer zeigt. „Warum sind nicht 200 Menschen gestorben?“, fragt der junge Mann unter anderem. Nun ermittelt die Polizei gegen ihn.

+++ 13:48 Uhr: Die deutschen Fluggesellschaften führen ab sofort die Zwei-Personen-Regel im Cockpit ein. Die Airlines hätten die freiwillige Vereinbarung als Reaktion auf das tragische Flugzeugunglück in Frankreich beschlossen, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Freitag in Berlin mit. Danach müssen immer zwei autorisierte Crewmitglieder im Cockpit eines Flugzeuges sein.

+++ 13:42 Uhr: Nach Informationen des „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe) war der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine in der Uniklinik Düsseldorf wegen Depressionen in Behandlung. Das erfuhr der „Tagesspiegel“ aus informierten Kreisen in Düsseldorf. „Das Puzzle-Spiel setzt sich zusammen“, sagte der Informant der Zeitung.

Hinterbliebene wieder in Düsseldorf

+++ 13:30 Uhr: Angehörige der Absturzopfer aus der Germanwings-Maschine sind in der Nacht zu Freitag wieder in Düsseldorf gelandet. Die Hinterbliebenen der Passagiere und der Crew seien getrennt mit Flugzeugen von Lufthansa sowie Germanwings zurückgekehrt, bestätigte ein Sprecher des Flughafens am Freitag. In der Maschine mit den Angehörigen sei die Stimmung „sehr ruhig und gefasst“ gewesen, sagte ein Lufthansa-Sprecher, der mit an Bord war.

Etwa 50 Angehörige der bei dem Absturz ums Leben gekommenen Menschen waren am Donnerstagmorgen von Düsseldorf aus zur Unglücksstelle in Südfrankreich gestartet. Mit an Bord war ein etwa 20-köpfiges Betreuerteam aus Seelsorgern, Ärzten und Psychologen. Nach Lufthansa-Angaben flogen die meisten Angehörigen der ums Leben gekommenen Passagiere in der Nacht wieder nach Düsseldorf. Nur vereinzelt seien Hinterbliebene in Frankreich geblieben.

Andreas L. war krankgeschrieben

+++ 13:05 Uhr: Weiter heißt es von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, dass die Durchsuchung der Wohnungen des verstorbenen Co-Piloten abgeschlossen seien. Ein Abschiedsbrief oder Bekennerschreiben wurden nicht gefunden. Auch gab es zunächst keine Hinweise auf einen politischen oder religiösen Hintergrund des Geschehens. Die Auswertung der Erkenntnisse werde aber noch Tage in Anspruch nehmen.

+++ 12:44 Uhr: Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine hat möglicherweise eine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und in seinem beruflichen Umfeld verheimlicht. Bei der Durchsuchung seiner Wohnungen wurden „Dokumente medizinischen Inhalts“ sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen, wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mitteilte. Dabei seien unter anderem „zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen“ gefunden worden, was „nach vorläufiger Bewertung“ die Annahme stütze, dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat.

Gauck besucht Angehörige in Haltern

+++ 12:12 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck hat den Angehörigen der Absturzopfer von Germanwings sein Mitgefühl ausgedrückt und Unterstützung versprochen. Nach dem Besuch eines Gedenkgottesdienstes im westfälischen Haltern sagte er, es entstehe ein „Band des Mitleids und Mittrauerns“. In der Notsituation erweise sich, „dass wir in einer Gesellschaft von Menschen leben und nicht nur von funktionierenden Wesen“.

Das Präsidialamt hatte den Besuch Gaucks auf Bitten der Verantwortlichen in Haltern vorher nicht bekannt gegeben. Das Staatsoberhaupt wurde von der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) begleitet.

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Die kleine Stadt Haltern am Rande des Ruhrgebiets ist von dem Unglück in Südfrankreich besonders betroffen. Eine Gruppe von 16 Schülern und zwei Lehrerinnen des Halterner Joseph-König-Gymnasiums befand sich an Bord der abgestürzten Maschine. Zu den trauernden Mitschülern und Angehörigen habe er gesagt, dass nicht alles Leid abgewendet werden könne, aber „dass wir Arme und Hände haben, um zu helfen, wo wir es tun können“, versicherte der Bundespräsident.

+++ 11:39 Uhr: Die Ermittler in der Nähe von Seyne-les-Alpes konzentrierten sich neben der Suche nach dem zweiten Flugschreiber auch auf die möglichst schnelle Identifizierung der 150 Opfer des Absturzes, darunter 75 Deutsche. Mehrere Familienangehörige hatten bei ihrem Besuch in der Unglücksregion am Donnerstag DNA-Proben abgegeben. Ein Sprecher der Polizei sagte vor Ort, zunächst würden die „biologischen Elemente“ gesammelt und dann erst die Trümmer des A320. Dutzende Rettungskräfte und Experten der wissenschaftlichen Abteilung der Polizei sollten mit vier Hubschraubern an die Absturzstelle an einem steilen Berghang in den Alpen gebracht werden.

Piloten beklagen Geheimnisverrat

+++ 10:48 Uhr: Der französische Pilotenverband SNPL will im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Germanwings-Absturz Anzeige wegen Verrats von Berufsgeheimnissen erstatten. Grund sind Berichte der „New York Times“, die Informationen auf Basis des Stimmrekorders der abgestürzten Maschine noch vor der Pressekonferenz des Staatsanwaltes verbreitet hatte. Das bedeute, dass es eine undichte Stelle gegeben habe, sagte der Präsident der Vereinigung, Eric Derivry, am Freitag im französischen Sender BFMTV. Deswegen habe der Verband beschlossen, Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.

+++ 10:30 Uhr: Der frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer warnt davor, den Absturz des Germanwings-Airbus für aufgeklärt zu halten und vorschnelle Schlüsse zu ziehen. In der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ sagte der CSU-Politiker am Donnerstagabend, auch wenn die französische Staatsanwaltschaft behaupte, der Copilot habe die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht, heiße das „noch lange nicht, dass es wirklich definitiv so ist“. Viele Staatsanwaltschaften hätten „schon viel in die Welt gesetzt“, viele Urteile hätten aber am Ende ganz anders ausgesehen, sagte Ramsauer. Auch mit Rücksicht auf die Angehörigen sei Besonnenheit gefragt. Das Vorstandsmitglied der Pilotenvereinigung Cockpit, Markus Wahl, riet in der Sendung ebenfalls, die Untersuchungen abzuwarten.

Copilot hatte psychische Probleme

+++ 9:45 Uhr: Der Copilot der abgestürzten Germanwings -Maschine hatte Medienberichten zufolge psychische Probleme. Ermittler hätten bei der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung des Copiloten, der das Flugzeug gegen eine Felswand in den französischen Alpen gesteuert haben soll, Hinweise auf eine psychische Erkrankung entdeckt, meldete Spiegel Online am Freitag. Um welche Hinweise es sich dabei handelte, war zunächst unklar.

Nach einem Bericht von „Bild“ befand sich der 27-Jährige vor sechs Jahren insgesamt eineinhalb Jahre in psychiatrischer Behandlung. Er sei in seinen Flugschulkursen mehrfach wegen Depressionen zurückgestuft worden. Bei Abschluss seiner Ausbildung 2009 wurde dem Bericht zufolge eine „abgeklungene schwere depressive Episode“ diagnostiziert. Auch vor dem Flugzeugabsturz habe er sich in „besonderer, regelhafter medizinischer Betreuung befunden“, zitiert „Bild“ unter Berufung auf nicht näher beschriebene interne Unterlagen. Auch ein Vermerk in der Akte des Copiloten beim Luftfahrtbundesamt habe auf massive psychische Probleme hingedeutet. In der Akte befindet sich nach „Bild“-Informationen die Codierung SIC, die auf eine regelmäßige medizinische Kontrolle verweist.

Bergungsarbeiten gehen weiter

+++ 9:15 Uhr: Bundespräsident Joachim Gauck besucht die trauernde Stadt Haltern. Das Staatsoberhaupt wird gegen 10.00 Uhr in der Stadt am Rande des Ruhrgebietes erwartet, um mit den Bürgern zu trauern und seine Solidarität zum Ausdruck zu bringen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, will der Bundespräsident im Anschluss auch mit Angehörigen und Freunden der Opfer persönlich sprechen, wie eine Sprecherin des Bundespräsidialamts in Berlin sagte.

+++ 9:05 Uhr: Von dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen ist indirekt auch Schlagersänger Jürgen Drews betroffen. „Ein Mädchen aus dem Freundeskreis meiner Tochter saß in der Germanwings-Maschine und ist verunglückt“, sagte er der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“ (Freitag). „Plötzlich sind solche Tragödien ganz nah, spielen sich nicht mehr irgendwo in Malaysia ab.“ Drews lebt mit seiner Familie rund zehn Kilometer von Haltern am See entfernt. Dort kamen auch die 16 Schüler und zwei Lehrerinnen her, die zusammen mit den 150 Todesopfern ums Leben kamen. „Ich bin die Strecke schon unendlich oft geflogen“, sagte Drews der Zeitung. „Da bekommt man wirklich Gänsehaut.“

+++ 8:40 Uhr: Die Bergungsarbeiten am Ort des Airbus-Wracks in den französischen Alpen sind in den vierten Tag gegangen. Die ersten Hubschrauber starteten am Morgen bei wolkenfreiem Himmel in Richtung Tête de l'Estrop - hinter diesem Gipfel war die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings am Dienstag zerschellt.
Die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte gilt besonders der Suche nach dem zweiten Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern könnte. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Copilot, der sich allein im Cockpit befand, aus unbekannten Gründen einen Sinkflug gestartet und das Flugzeug mit 150 Menschen an Bord zum Absturz gebracht. Die Helikopter bringen die sterblichen Überreste der Passagiere und Crew-Mitglieder in das Einsatzzentrum in Seyne-les-Alpes. Rechtsmediziner arbeiten bereits an der Identifizierung der Leichen, die schon ins Tal gebracht wurden.

Suche nach dem Motiv

+++ 7:50 Uhr: Warum Andreas L. die Maschine in die Katastrophe steuerte, ist weiterhin unklar. Die Polizei durchsuchte am Vorabend eine Wohnung des Germanwings-Copiloten in Düsseldorf. Grundlage war ein Ersuchen der französischen Justiz. Kriminalbeamte hatten nach Hinweisen auf ein mögliches Motiv oder Anzeichen für eine psychische Erkrankung des 27-Jährigen gesucht. Ein besonderes Augenmerk liege auf persönlichen Unterlagen, teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit. Die Auswertung der Unterlagen werde voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch im Elternhaus des Piloten im rheinland-pfälzischen Montabaur im Westerwald wurden Polizisten vorstellig.

+++ 7:22 Uhr: In Haltern lädt das Joseph-König-Gymnasium am Freitag zu zwei Trauerfeiern, um der beim Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Schüler und Lehrerinnen zu gedenken. Bei beiden Feiern ist die Öffentlichkeit nicht zugelassen. Bei der Katastrophe in den südfranzösischen Bergen waren 16 Jungen und Mädchen sowie 2 Lehrerinnen des Gymnasiums ums Leben gekommen.

+++ 7:07 Uhr: Am Absturzort in den französischen Alpen geht am Freitag die Bergung der Opfer weiter. Über Nacht wurde die Suche eingestellt. Auch nach dem zweiten Flugschreiber der Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings wird gesucht. Etwa zwei Kilometer vom Flugfeld entfernt waren am Donnerstagabend Angehörige der Toten eingetroffen. In dem dortigen Sportzentrum ist ein provisorischer Trauerraum eingerichtet, die Menschen werden dort auch psychologisch betreut.

Kapitän wollte Cockpit-Tür mit Axt öffnen

+++ 6:30 Uhr: Der ausgesperrte Pilot der verunglückten Germanwings-Maschine hat einem Bericht zufolge offenbar wenige Minuten vor dem Aufprall noch versucht, die Tür zum Cockpit mit einer Axt zu öffnen. Wie die „Bild“-Zeitung vom Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, nutzte er dafür eine an Bord befindliche Notfall-Axt, um in das geschlossene Cockpit zurückzugelangen. Sein Ziel sei es gewesen, den Sinkflug zu stoppen, berichtete die Zeitung. „Zu der Sicherheitsausrüstung eines A320 gehört auch eine Axt“, sagte eine Germanwings-Sprecherin der Zeitung. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA waren die Cockpit-Türen in Flugzeugen massiv verstärkt und mit einem Code versehen worden, um unbefugtes Personal fernzuhalten. Bis dahin war es möglich, die Türen im Notfall mit der Axt einzuschlagen.

Deutsche Airlines wollen Zwei-Personen-Regel

+++ 6:00 Uhr: Nach dem Schock über die bisherigen Erkenntnisse zum Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten ziehen die größten deutschen Fluggesellschaften Konsequenzen. Sie wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Künftig solle sich kein Pilot während des Fluges mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen, sagte Matthias von Randow, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. An diesem Freitag solle die neue Zwei-Personen-Regelung mit dem Luftfahrt-Bundesamt besprochen werden, kündigte er an. Die Airlines wollen das neue Vorgehen demnach unverzüglich umsetzen. Dies kündigten etwa Air Berlin und Condor an.

(dpa, rtr, afp)

Die Ereignisse des Vortages zum Nachlesen.

Ein Rettungshubschrauber überfliegt die Absturzstelle des Airbus in den französischen Alpen.
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In London hat Germanwings einige große Werbebanner entfernen lassen.
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Die Polizei sichert Kartons aus einer Düsseldorfer Wohnung des Germanwings-Copiloten Andreas L.
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Bundespräsident Joachim Gauck (l-r) und der Bürgermeister von Haltern, Bodo Klimpel (CDU).
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Die Bergungsarbeiten gehen am Freitag weiter.
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Helfer bei den Bergungsarbeiten am Donnerstag, 26. März 2015.
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Piloten im Cockpit eines A320 (Archivbild)
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Kerzen, Blumen und ein kleines Modell-Flugzeug liegen am Flughafen Köln/Bonn. Die Nachricht über den absichtlich herbeigeführten Absturz sorgte am Donnerstag noch einmal für einen Schock.
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Ein Blick ins Cockpit des abgestürzten Germanwings-Airbus, der Pilotensitz ist frei. Die Aufnahme entstand am 22. März 2015.
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Auf diesem Flugplatz des LSC Westerwald machte Andreas L. seine ersten Flugerfahrungen.
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Bergungskräfte auf dem Weg zum Einsatz in Seyne Les Alpes
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