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Naturschutz Naturschutz: Kormoran ist Vogel des Jahres 2010

09.10.2009, 12:26
In Peenemünde auf der Insel Usedom nisten Kormorane in Bäumen. (FOTO: DPA)
In Peenemünde auf der Insel Usedom nisten Kormorane in Bäumen. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern teilten am Freitag in Berlin mit, dass jährlich bis zu 15 000 Kormorane geschossen werden. Wegen seiner Verfolgung durch Fischer und Angler sei der Kormoran (phalacrocorax carbo) in Deutschland lange Zeit fast verschwunden, inzwischen lebten wieder rund 24 000 Brutpaare im Land. Der bis zu einem Meter große und bisdrei Kilo schwere Vogel gilt als Meistertaucher, er kann bis zu 90 Sekunden und 30 Meter tief tauchen. Nach Angaben der Verbändegefährdet er keine Fischbestände.

Nahezu alle Bundesländer haben laut Nabu dennoch Verordnungenerlassen, die den bestehenden Schutz des Vogels untergraben. DieTötung der Fischfresser sei flächendeckend erlaubt. Dabei müsse der Jäger nicht nachweisen, dass Schaden angerichtet worden sei. Nur dank einer Vogelschutzrichtlinie der EU hätten die meisten der heute existierenden Vogelkolonien vor allem in Küstenbereichen wieder angesiedelt werden können.

Auch der Vorsitzende des bayerischen Vogelschutzverbandes, LudwigSothmann, betonte, die Kormorane würden keine natürlichenFischbestände bedrohen und langfristig auch keine Fischartengefährden. Probleme räumte Sothmann bei Fischzuchtanlagen und inZentren der Teichwirtschaft ein. Dort könnten mit der BerufsfischereiLösungen gefunden werden, um Platz für die Vögel und Fische zusichern. So könnten Fischteiche durch weitmaschige und gut sichtbareDrahtnetze oder durch optische und akustische Signale geschütztwerden.

Der Kormoran ist außer in Südamerika weltweit verbreitet.Charakterisch sind seine grünen Augen. Wenn sein Gefieder nachTauchjagden mit Wasser vollgesogen ist, lässt er es von Wind undSonne trocknen. Dazu breitet der Großvogel die Flügel auf einemRuheplatz aus.