Natur Natur: Schwäne singen im Unteren Odertal

Criewen/dpa. - «Sie geben täglich kostenlose Konzerte, von dessenWohlklang die Menschen begeistert sind», sagt Ornithologe JochenHaferland von der Nationalparkverwaltung. Vom 23. bis 25. Februarorganisiert die Verwaltung in Criewen (Uckermark) die erstenSingschwantage. Sie waren eigentlich schon für 2006 geplant, wurdenaber wegen der Vogelgrippe-Fälle im Nationalpark abgesagt.
Das Singen, eine arteigene Kommunikation, sei nur in der kaltenJahreszeit zu erleben, sagt Haferland. Der Gesang der Tiere erinnerean ein feines Glockenläuten. Der Nationalpark sei inzwischen zu einemder größten Überwinterungsgebiete in Deutschland für die Singschwänegeworden. Bis zu 1500 Tiere wurden in den vergangenen Jahren gezählt.«Im Unteren Odertal macht der Singschwan gewissermaßen Urlaub»,berichtet Nationalparkleiter Dirk Treichel. Der Schwan sei derkleinere Bruder des Höckerschwans, habe im Unterschied zu diesemeinen gelblich leuchtenden Schnabel und mache kaum hörbareFluggeräusche.
Der Singschwan flieht vor dem skandinavischen Winter und suchtseichte Gewässer. «Die gefluteten Polderwiesen sind ein idealer Ort.Hier kann er in Ruhe auf dem Wasser nächtigen und findet genügendNahrung», erläutert Treichel und erinnert zugleich an die Rolle, dieSchwäne in Mythologie und Sagenwelt spielen. «Der Schwan galt unserenVorfahren als Tier der Reinheit und des Lichtes», meint er.
«Vor 50 Jahren war der Singschwan noch eine Besonderheit inBrandenburg, heute ist er ein regelmäßiger Wintergast undDurchzügler», sagt Torsten Langgemach, Leiter der Vogelschutzwarte inBuckow (Havelland). Durch intensive Schutzmaßnahmen habe sich diePopulation vergrößert.
Das Untere Odertal, die Elbaue und die Havelniederung gelten alsbevorzugte Gebiete mit bis zu 3000 Tieren. Allerdings sei in denmilden Wintern die Zug-Neigung nicht so ausgeprägt. Viele Tieremachten bereits an der Ostseeküste Station. «Derzeit laufenvorbeugende Kontrollmaßnahmen bei Wasser- und Greifvögeln, um gegendie gefürchtete Geflügelpest (Vogelgrippe) gewappnet zu sein», sagtLanggemach. Bisher gebe es aber keinerlei Anzeichen dafür.
Der Singschwan ist im Gegensatz zum Höckerschwan eine geschützteArt und darf nicht gejagt werden. Schwäne leben monogam, eine «Ehe»hält das ganze Vogelleben und kann bis zu 30 Jahre dauern. Schwäneernähren sich überwiegend von Wasserpflanzen und dem daran hängendenFisch- und Amphibienlaich.