Natur Natur: Nach über 100 Jahren wieder Biber im Spreewald gesichtet
Lübbenau/dpa. - Erstmals seit mehr als 100 Jahren sind wieder Biber im Spreewald entdeckt worden. Jäger und Naturwächter hätten in der Nähe von Lübben (Dahme-Spreewald) Fraßspuren der Tiere und eine dreiköpfige Biberfamilie gesichtet, sagte die Sprecherin des Biosphärenreservates Spreewald, Doris Lorenz, am Donnerstag in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz). Sie bestätigte damit einen Bericht der «Berliner Morgenpost» vom selben Tag.
Die bis 30 Kilogramm schweren und etwa einen Meter langen Nagetiere waren in der Mark Brandenburg bis 1890 nahezu ausgerottet worden. «Im 20. Jahrhundert wurde kein einziger Biber mehr im Spreewald gesehen», berichtete Lorenz. Kleine Kolonien hielten sich noch an der Mittleren Elbe bei Steckby in Sachsen-Anhalt und an der Schwarzen Elster im brandenburgischen Süden. In den 30er Jahren hatte es in der Schorfheide im Nordosten die ersten Wiederansiedelungsversuche gegeben.
Biberspuren seien im Herbst 2003 erstmals bei Beeskow (Oder-Spree) entdeckt worden, sagte Lorenz. Die Tiere hätten sich dann vermutlich über den Oder-Spree-Kanal in den Spreewald und flussabwärts in Richtung Berlin verbreitet. In Deutschland leben den Angaben zufolge etwa 6000 Exemplare der Gattung Elbebiber, davon 500 an der mittleren Elbe. Die Pflanzenfresser fällen zum Ärger der Landwirte häufig Bäume und stauen dadurch Wasserläufe an. Für den Spreewald sehen Naturschützer aber keine Gefahr, weil Biber die Rinde der dort am häufigsten wachsenden Erlen nur selten fressen.