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Nasa Nasa: Mondlandung im Jahr 1969 war der größte Erfolg

Von Peer Meinert 25.09.2008, 12:08
Der Astronaut Alan Shepard steht am 05.02.1971 als Kommandant von Apollo 14 beim vierten Mondflugunternehmen neben der US-Fahne auf der Mondoberfläche. (Foto: dpa)
Der Astronaut Alan Shepard steht am 05.02.1971 als Kommandant von Apollo 14 beim vierten Mondflugunternehmen neben der US-Fahne auf der Mondoberfläche. (Foto: dpa) Nasa

Washington/dpa. - Die ganz großen Triumphe derRaumfahrer wie die erste Mondlandung liegen ohnehin fast 40 Jahrezurück. Öffentlich hält sich Griffin noch zurück, intern äußert erunverblümt die Sorge, dass die US-Vorherrschaft im Weltraum bald amEnde sei - ausgerechnet aus China komme die stärkste Konkurrenz.

Dabei hat die NASA - die National Aeronautics and SpaceAdministration - den USA den größten nationalen Triumph seit dem Endedes II. Weltkrieges beschert. Unvergesslich sind die Bilder vom 20. Juli 1969: Die Astronauten in ihren unförmigen glänzendenSchutzanzügen vor der grauen Mondlandschaft, die Fußabdrücke imMondstaub, das Sternenbanner auf dem Erdtrabanten - das alles sindstolze und süße Erinnerungen, tief eingegraben ins Bewusstsein derNation. Weltraumfahrt, vor allem die bemannte, ist zu einem Stück des«amerikanischen Traums» geworden, eine Mischung aus Pioniergeist,Aufbruch zu neuen Grenzen. Die Männer, die sich damals ins Weltallwagten, waren «moderne Helden».

Die Angst Griffins: Diesmal könnten die Chinesen der NASA im«zweiten Wettlauf zum Mond» zuvorkommen - für die Amerikanerschlichtweg ein Alptraum. Bis 2020, so das Ziel, wollen dieAmerikaner wieder einen Astronauten auf den Trabanten schicken, dochdie Arbeiten am neuen Orion-Raumfahrzeug kommen wegen anhaltenderEtatsorgen langsamer voran als geplant. «Die Landung eines Chinesenvor uns auf dem Mond wird den klaren Eindruck hinterlassen, dass dieUSA im Weltall nicht nur hinter Russland, sondern auch hinter Chinahinterherhinken», meinte der NASA-Chef in einem internen Papier, dassehr zum Ärger der Regierung bekanntwurde. Kein anderes Land hat inden letzten Jahren in der bemannten Raumfahrt derartige Fortschrittegemacht wie China.

«Wir haben viele Dutzend Milliarden Dollar ausgegeben, um imWeltall einen klaren Vorsprung über alle anderen Länder der Erde zubekommen», moniert der NASA-Chef. Doch in den vergangenen 15 Jahrensei der NASA-Etat inflationsbereinigt um sage und schreibe 20 Prozentverringert worden. «Wir leben von den Früchten, die wir in den ersten40 Jahren erreicht haben.»

So richtig begonnen hat das Unternehmen Raumfahrt mit dem«Sputnik-Schock»: Als die Sowjetunion im Oktober 1957 erstmals einenSatelliten ins Weltall transportierte, stürzte für die Amerikanereine Welt zusammen. Mit einem Schlag war klar, dass die inWissenschaft und Technik eher belächelten Russen zu Überraschungenfähig sind. Präsident Dwight D. Eisenhower handelte prompt: Ergründete eine eigene Weltraumbehörde - am 1. Oktober 1958 nahm dieNASA ihre Arbeit auf. 8000 Mitarbeiter zählte das neue Unternehmen zuBeginn - heute sind es 18 000.

Führender Kopf der NASA-Ingenieure war Wernher von Braun, derzuvor in Nazi-Deutschland die V2-Rakete entwickelt hatte, mit derHitler britische Städte in Schutt und Asche legen wollte. Diegeheimen Raketenpläne der Nazis hatte von Braun gleich an seine neuenArbeitgeber mitgeliefert. Zunächst wurde die Mitarbeit des Deutschengeheim gehalten - als sie bekanntwurde, waren viele Amerikanerschockiert.

Doch zunächst blieben die Sowjets im «space race», in dem vomKalten Krieg geprägten Weltraum-Rennen, weiterhin in Führung. Am 12.April 1961 schickten die Russen mit Juri Gagarin den ersten Menschenins Weltall - es dauerte bis zum 20. Februar 1962, bis das mitAstronaut John Glenn auch der NASA gelang.

Es war der junge Präsident John F. Kennedy, der das ganz großeZiel vorgab, bis zum «Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mondzu landen und ihn wieder sicher zur Erde zurückzubringen». DasApollo-Unternehmen begann. Niemals wieder hatten die USA eine solchewissenschaftlich-technische Herkulesaufgabe erfolgreich bewältigt -mitten im Kalten Krieg schien die Vorherrschaft der USA in Raumfahrt,Technik und überhaupt auf immer besiegelt. Doch tatsächlich war mitdem Triumph auf dem Mond der Zenit überschritten.

Vietnamkrieg und «Grenzen des Wachstums», Geldmangel und immerstärker werdende Zweifel am Sinn und Nutzen der bemannten Raumfahrtlähmten den Drang. Hinzu kamen schwere Unglücke wie die Explosion derRaumfähre Challenger im Januar 1986 und die Columbia-Katastrophe, alsim Februar 2003 der Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäreverglühte - beide Male starben alle sieben Astronauten.

Auch ansonsten erwiesen sich Shuttles als Flops: Ursprünglichsollten die wiederverwendbaren Raumfähren die Fliegerei ins Allbilliger machen, doch die Rechnung ging nicht auf, tatsächlich fraßendie hochkomplizierten Raumgleiter über Jahrzehnte den Löwenanteil desNASA-Etats auf. Auch die von vielen Experten hochgelobteInternationale Weltraumstation ISS konnte an den Problemen nichtsändern. Erst jüngst gab die NASA offiziell bekannt, dass im Mai 2010die Shuttle-Flüge eingestellt werden.

Wer dann noch zur ISS will, ist mindestens fünf Jahre lang auf«Mitfluggelegenheiten» in der wesentlich kleineren und unbequemenSojus-Raumkapsel angewiesen. Ein russisches Monopol im All - noch vorJahren wäre das in den USA undenkbar gewesen. Frühestens im Jahr 2015soll der neue US-Raumtransporter Orion einsatzbereit sein.

Um wieder für die rechte Weltraumbegeisterung zu sorgen, gabPräsident George W. Bush neue Ziele vor: «Zurück zum Mond, zum Marsund darüber hinaus», heißt das Programm. Im Jahr 2020 soll wieder einAmerikaner seinen Fuß auf den Mond setzten, es soll sogar eineständige Mondbasis gebaut werden, sozusagen als «Sprungbrett« fürweitere Missionen. 2037 soll dann erstmals ein Amerikaner auf demMars landen.