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NASA NASA: Hyperschallantrieb versetzt Raumfahrtexperten in Euphorie

29.03.2004, 12:38
Die NASA testet mit dem Versuchsfliegers X-43A einen neuen Hyperschall-Antrieb. (Foto: dpa)
Die NASA testet mit dem Versuchsfliegers X-43A einen neuen Hyperschall-Antrieb. (Foto: dpa) NSAS

Darmstadt/dpa. - Der am Wochende getestete Hyperschall-Antrieb der NASA kann nach Ansicht des Darmstädter Raumfahrtexperten Walter Flury den Raketenbau revolutionieren. «Seit der Entwicklung der ersten Rakete hat es beim Antrieb keinen technischen Fortschritt mehr gegeben», sagte der Experte der Europäischen Raumfahrtkontrollagentur (ESOC) in Darmstadt in einem dpa-Gespräch. Der neue Motor des Versuchsfliegers X-43A könne sowohl bei Interkontinentalflügen als auch in der Raumfahrt die Leistung erhöhen und die Kosten senken.

Zu den größten Problemen der Raumfahrt gehört nach Ansicht von Flury, dass für den Transport von einem Kilogramm Nutzlast in den Weltraum 90 Kilogramm Treibstoff benötigt werden. «Im Moment kann eine Rakete etwa ein Prozent ihres Gesamtgewichts an Fracht mitnehmen. Dieser Fakt ist sehr unbefriedigend.» So koste der Transport für ein Kilo zwischen 15 000 und 25 000 Euro.

Die Ingenieure suchten deshalb seit Jahren nach neuen Techniken für den Start und die erste Beschleunigungsphase der Raketen. Beim Hyperschall-Flugzeug zeige die Düsenöffnung nach vorne. Damit werde Sauerstoff aus der Luft gesammelt, durch den Druck der hohen Geschwindigkeit verdichtet und dann im Gemisch mit Wasserstoff verbrannt. «Der Flieger spart sich also den aufwendigen und teuren Transport für Sauerstoff«, erläute Flury.

Für den Flug ins Orbit reiche der Hyperschall-Antrieb allerdings nicht aus: «Dafür braucht man mindestens 24 Mach (24fache Schallgeschwindigkeit). Die Rakete muss also vier mal so schnell sein wie der Versuchsflieger X-43A», sagte Flury. Außerdem funktioniere der Motor im luftleeren Raum nicht mehr. «Dafür sind wir weiterhin auf herkömmliche Raketentriebwerke angewiesen.» Wann die neue Technik eingesetzt werden kann, ist für den Experten schwer abzuschätzen. «Der Flieger war ziemlich klein und der Rekordflug hat gerade mal zehn Sekunden gedauert», fasste er den Test zusammen. «Daran sieht man schon, dass diese Technik alles andere als leicht beherrschbar ist. Das ist ein Vortasten in unbekanntes Gelände.»