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Fünf Tote bei Unfall Nagold: Fünf Tote bei Unfall - Staatsanwaltschaft klagt Müllwagen-Fahrer an

22.11.2017, 11:59
Bei dem Unfall in Baden-Würtemberg waren fünf Menschen gestorben.
Bei dem Unfall in Baden-Würtemberg waren fünf Menschen gestorben. dpa

Tübingen - Etwa drei Monate nach einem Müllwagen-Unfall mit fünf Toten in Baden-Württemberg hat die Staatsanwaltschaft den Fahrer angeklagt. Dem 54-Jährigen werde fahrlässige Tötung vorgeworfen, teilte die Behörde am Mittwoch in Tübingen mit. Der Mann sei zu schnell in eine Kurve gefahren. Das etwa 20 Tonnen schwere Müllfahrzeug war am 11. August in Nagold beim Abbiegen auf das Auto einer fünfköpfigen Familie gekracht. Bei dem Unfall starben die 25 Jahre alte Fahrerin, ihr Freund (22), die zweijährige Tochter und der nur wenige Wochen alte Sohn sowie die Schwester der Fahrerin (17). Fahrer und Beifahrer des Lastwagens wurden leicht verletzt.

Wäre der Fahrer beim zulässigen Tempo 30 abgebogen, hätte die Katastrophe verhindert werden können, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Angeklagte soll zu spät erkannt haben, dass er zu schnell in die Kurve fuhr. Sein Fahrzeug sei „vorhersehbar und vermeidbar außer Kontrolle“ geraten. Ein technisches Versagen schließt die Staatsanwaltschaft aus.

Keine Mängel am Fahrzeug

Die Ursache des Unfalls war lange unklar. Der Angeklagte hatte im Laufe des Ermittlungsverfahrens angebliche technische Mängel an seinem Fahrzeug ins Gespräch gebracht. Ein Sachverständiger untersuchte den Unfallwagen. Das Ergebnis: einwandfreie Bremsen und auch sonst keine Mängel am Fahrzeug, teilte die Behörde mit. Den Verdacht, der Fahrer könne betrunken gewesen sein, konnten die Ermittler nicht bestätigen.

Dem Angeklagten droht laut Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren, mindestens aber eine Geldstrafe. Das Landgericht muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. (dpa)