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Nach tödlicher Schwert-Attacke Nach tödlicher Schwert-Attacke: Täter in geschlossener Anstalt untergebracht

12.10.2004, 13:13
Friedrich S., Besitzer eines Waffengeschäfts, wurde am 11.10.2004 von einem vermutlich geistig gestörter Mann im oberpfälzischen Amberg mit einem Samurai-Schwert getötet (Foto aus einem Videofilm von 2003). Die Hintergründe des Angriffs sind nach Polizeiangaben völlig unklar. (Foto: Oberpfalz TV)
Friedrich S., Besitzer eines Waffengeschäfts, wurde am 11.10.2004 von einem vermutlich geistig gestörter Mann im oberpfälzischen Amberg mit einem Samurai-Schwert getötet (Foto aus einem Videofilm von 2003). Die Hintergründe des Angriffs sind nach Polizeiangaben völlig unklar. (Foto: Oberpfalz TV) dpa

Amberg/dpa. - Nach dem tödlichen Angriff mit einem Samurai-Schwert auf einen Geschäftsmann ist der 22 Jahre alte Täter in einergeschlossenen psychiatrischen Anstalt untergebracht worden. Den dazunötigen Unterbringungsbefehl hat das Amtsgericht Amberg in Bayernerlassen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstagmitteilte. Der offenbar psychisch kranke Täter sieht sich den Angaben zufolge als Erzengel Gabriel. Der 22-Jährige hatte am Montag vorentsetzten Zeugen mit einem Samurai-Schwert einen 50 Jahre alten Mannin Amberg niedergemetzelt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags. Wann es zueiner Anklage kommt, ist unklar. «Wir müssen zunächst das Gutachtender Ärzte abwarten. Die Frage ist, inwieweit der Täterzurechnungsfähig war», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Dem 22-Jährigen sei zwar bewusst, dass er jemanden getötet hat,aber bei der Vernehmung durch den Ermittlungsrichter habe er «wirrund zusammenhangslos» gesprochen, sagte Polizeisprecher Oswald Ertl.Unter anderem soll der Täter geäußert haben, er sei der ErzengelGabriel. «Viele Dinge, die er gesagt hat, kann man sich überhauptnicht zusammenreimen», sagte Ertl. Daher wisse man auch nach wie vornicht, was der konkrete Auslöser der Tat war.

Der getötete Familienvater ist wahrscheinlich nur durch einengrausamen Zufall Opfer der Bluttat geworden. «Es gibt keinerleiBeziehung zwischen Täter und Opfer», sagte Ertl. Nach bisherigenErkenntnissen sei der junge Mann ziellos durch die Stadt gefahren,war auch vorher nie in dem Waffenladen gewesen. «Dass es ausgerechnetdieses Geschäft traf, war purer Zufall», sagte Ertl.

Am Montagabend durchsuchte die Polizei die Wohnung des Täters imHaus seiner Eltern. Jedoch habe man nichts gefunden, was auf dieGewalttat hingedeutet habe, «keine Gewaltvideos, keine Waffen, nichtsdergleichen». Der junge Mann komme aus einem intakten Elternhaus.Allerdings sei er schon einmal in psychiatrischer Behandlung gewesen.

Der Täter hatte am Montag in einem Amberger Waffengeschäft dieNachbildung einer japanischen Ritterwaffe ausgesucht, bezahlt unddamit plötzlich auf den Verkäufer eingeschlagen. Das schwer verletzteOpfer flüchtete sich in ein benachbartes Haushaltswarengeschäft, woder 50-Jährige dann von dem 22-Jährigen tödlich verletzt wurde. InVernehmungen habe der Täter gesagt, er habe in seinem Opfer «denTeufel gesehen.»