DFB-Pokal Nach Pokalspiel: Makkabi ist zurück im Alltag und will mehr
Das Pokal-Debüt des jüdischen Clubs TuS Makkabi Berlin endet mit einer Niederlage. Nach dem Spiel ärgern sich die Berliner über eine Abseitsentscheidung - und freuen sich auf etwas Ruhe.
Berlin - Trainer Wolfgang Sandhowe vom TuS Makkabi Berlin entschuldigte sich nach dem ersten Auftritt seiner Mannschaft im DFB-Pokal erst einmal bei seiner Frau. „Ich habe ihr gesagt: Wir kriegen hier nicht fünf Gegentore. Scheiße, jetzt haben wir sechs. Bettina, es tut mir leid“, sagte der 69-Jährige nach dem 0:6 des ersten jüdischen Clubs im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag.
Bei dem Oberligisten aus dem Westen der Hauptstadt war man enttäuscht vom Ergebnis, aber durchaus auch etwas erleichtert, dass der Stress der vergangenen Wochen nun endet. Medientermine, eine Dokumentation und dazu die Organisation des Spiels hielten Mannschaft, Trainer und die vielen Helfer und Helferinnen im Club auf Trab. „Wir sind alle happy, dass wir uns wieder auf den Alltag konzentrieren können. Für manche war das ein Full-Time-Job“, sagte Kapitän Doron Bruck.
Das Spiel analysierte er ähnlich wie sein Coach. „Am Anfang hatten wir ein bisschen die Hosen voll. Mit der Zeit und nach den zwei Toren haben wir gemerkt, die sind eigentlich nicht so viel besser. Vielleicht hat Wolfsburg auch ein bisschen zurückgeschaltet“, sagte der 28-Jährige.
Die Berliner ärgerten sich etwas über das wegen einer mutmaßlichen Abseitsstellung nicht gegebene 1:2. „Wenn es 2:1 steht und wir uns zurückziehen können, wird es vielleicht knapp. Aber alles in allem war es schon ein verdienter Sieg für Wolfsburg“, sagte Bruck.
Doch der Erfolg hat den Ehrgeiz verstärkt. In der Oberliga will Makkabi um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielen und im Berliner Landespokal ist die Titelverteidigung offenbar das Ziel. „Wir haben jetzt erst mal Zeit bis zum nächsten Jahr, bis wir uns hier wieder in der ersten Runde zeigen können“, sagte Bruck mit einem Lächeln.
Ein Lob gab es auch vom DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf. „Makkabi ist ein Verein, der genau das lebt, was Fußball ausmacht. Die Integration, Spieler aus 16 Nationen spielen hier, das ist wirklich hervorragend“, sagte er. Makkabi sei ein „wichtiger Teil der Berliner Stadtgesellschaft.“