Nach Brandkatastrophe in Pakistan Nach Brandkatastrophe in Pakistan: Betroffene verklagen Textildiscounter KiK

Dortmund/Karachi - Rund sechs Jahre nach der Brandkatastrophe in einer Fabrik in Pakistan mit mehr als 250 Toten verklagen vier Betroffene den Textildiscounter KiK in Dortmund. Bei der Schmerzensgeld-Forderung gehe es auch um die Grundsatzfrage, ob ein deutscher Auftraggeber für „schlimmste Arbeitsbedingungen“ bei einem Zulieferer in einem Entwicklungsland hafte, sagte Miriam Saage-Maaß von der Menschenrechtsorganisation ECCHR („European Center for Constitutional an Human Rights“) am Mittwoch in Dortmund.
Dort beginnt am Donnerstag vor dem Landgericht der Aufsehen erregende Zivilprozess, in dem ein Überlebender und drei Hinterbliebene vom damaligen Hauptauftraggeber KiK je 30.000 Euro Schmerzensgeld verlangen.
Die in Berlin und Frankfurt ansässigen Organisationen ECCHR und Medico international unterstützen das Verfahren, das nach pakistanischem Recht verhandelt wird. Es handele sich um einen Präzedenzfall in Deutschland, bei dem die Kläger auch eine Mitverantwortung von KiK für mangelnden Brandschutz in der Fabrik von Ali Enterprises in Karachi feststellen lassen wollten, schilderte Saage-Maaß.
Am 11. September 2012 waren bei dem Feuer mehr als 250 Menschen teilweise in dem Gebäude eingeschlossen und verbrannt. Der pakistanische Gewerkschafter Nasir Mansoor kritisierte, seitdem habe sich an den Arbeitsbedingungen und schlechten Standards in den Fabriken, die viel für den europäischen Markt produzierten, nichts geändert.
KiK hat bereits mehr als sechs Millionen US-Dollar (5,3 Mio Euro) an Hilfen für die Betroffenen bereitgestellt. Der Discounter weist die Ansprüche zurück und rechnet mit einer Klageabweisung wegen Verjährung. (dpa)