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Nach Bombendrohung gegen ICE Nach Bombendrohung gegen ICE: Rollstuhlfahrer wird bei Zug-Evakuierung vergessen

15.02.2019, 17:15
Nach einer Bombendrohung musste ein ICE evakuiert werden. Nur ein Rollstuhlfahrer musste im Zug bleiben.
Nach einer Bombendrohung musste ein ICE evakuiert werden. Nur ein Rollstuhlfahrer musste im Zug bleiben. dpa

Frankfurt (Main) - Bei der Evakuierung eines ICE nach einer Bombendrohung haben Polizei und Bahn einen Rollstuhlfahrer vergessen. Wie die Badische Zeitung berichtet, musste ein 36-Jähriger alleine im Zug ausharren und blieb auch im Wagen, als die Beamten nach dem möglichen Sprengsatz suchten.

Passiert ist der Vorfall bereits am 25. Mai in Frankfurt. Telefonisch war bei der Polizei eine Bombendrohung gegen den Zug eingegangen, so dass der ICE in Frankfurt-Süd außerplanmäßig stoppte. Alle Passagiere mussten raus, nur an den Rollstuhlfahrer dachte keiner. Offenbar habe es niemanden gegeben, der den Hublift bedienen durfte, berichtet die Badische Zeitung. Zudem habe es an dem Bahnsteig keinen Fahrstuhl gegeben, so dass der Rollstuhl das Gleis nicht hätte verlassen können.

Rollstuhlfahrer nicht evakuiert - Mann spricht von großer Angst

Die Polizei teilte der Zeitung gegenüber mit, man hätte den Mann samt Rollstuhl dann herausgehoben, wenn wirklich eine Bombe im Zug gewesen wäre. Die Feuerwehr, die den Mann hätte in Sicherheit bringen können, wurde nicht hinzugezogen.

Der Betroffene selbst spricht gegenüber der Badischen Zeitung von Angst. Die Einsatzkräfte seien völlig überfordert gewesen. Er traue sich nun nicht mehr, in einen ICE zu steigen. Er wisse nicht, ob ihn im Ernstfall jemand retten könne.  "Das ist ein schreckliches Gefühl, plötzlich keine Hilfe mehr zu bekommen und nicht laufen zu können."

Die Bahn gab später zu, dass die Evakuierungskonzepte in dem Fall nicht funktioniert hätten. Die Polizei sah hingegen keine Fehler bei dem Einsatz. (mz)