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Nach 30 Jahren Nach 30 Jahren: So sieht es heute in Tschernobyl aus

26.04.2016, 09:25
Mitten in der Todeszone steht ein Riesenrad.
Mitten in der Todeszone steht ein Riesenrad. AFP

Tschernobyl - Die Katastrophe von Tschernobyl war der bisher schwerste Unfall in einem Atomkraftwerk. Am 26. April 1986 geriet ein Versuch in dem ukrainischen Kraftwerk außer Kontrolle, sodass der Reaktorkern zerstört und das Kraftwerksgebäude schwer beschädigt wurde. Durch die Explosionen wurde eine extrem große Menge Radioaktivität freigesetzt.

Auch 30 Jahre nach dem Unfall sind die Spuren der Katastrophe erkennbar. Die wichtigsten Zahlen und Fakten zum GAU:

Insgesamt halfen rund 600.000 sogenannte Liquidatoren (zunächst vor allem Mitarbeiter des Kraftwerks und Feuerwehrleute), die Folgen der Katastrophe zu mindern.

134 der Arbeiter wurden so stark verstrahlt, dass sie an akuter Strahlenkrankheit litten. 28 von ihnen starben innerhalb von Tagen und Wochen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass insgesamt rund 2200 Arbeiter vorzeitig an Strahlenschäden sterben werden.

Etwa 116.000 Menschen wurden im Laufe des Jahres 1986 aus den umliegenden Gebieten in Sicherheit gebracht und umgesiedelt.

Seit 1990 wurden mehr als 6000 Fälle von Schilddrüsenkrebs in Weißrussland, Russland und der Ukraine gemeldet - eine weit höhere Zahl, als statistisch gesehen zu erwarten wäre. Weil sich Schilddrüsenkrebs sehr gut behandeln lässt, starb nur etwa ein Prozent der Betroffenen an den Folgen der Krankheit.

Abgesehen von den Schilddrüsenkrebs-Fällen ist laut WHO kein Anstieg der Krebsrate in den belasteten Gebieten festzustellen. Dabei muss man allerdings zwischen den klar messbaren Fällen und den Prognosen unterscheiden: In Modellrechnungen geht auch die WHO allein unter den Evakuierten und den Liquidatoren von etwa 4000 Todesfällen wegen Strahlenschäden bis ins Jahr 2086 aus. Einige Studien und Berichte legen auch eine weit höhere Zahl von Krebs- und Leukämie-Erkrankungen nahe. Laut WHO ist dies aber nicht eindeutig festzustellen. (dpa)